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Israelischer Ex-Fußballstar Lior Asulin von Hamas ermordet

Stefan Nestler | Felix Tamsut
9. Oktober 2023

Israels Fußball-Fans trauern um einen ihrer früheren Publikumslieblinge. Der ehemalige Torjäger Lior Asulin wurde während des Hamas-Angriffs auf Israel getötet - als er seinen Geburtstag feierte.

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Lior Asulin küsst 2004 den israelischen Fußballpokal
Der größte Erfolg seiner Karriere: Lior Asulin küsst 2004 den israelischen Fußballpokal Bild: Uriel Sinai/Getty Images

Am Vortag war er 43 Jahre alt geworden. Das feierte Lior Asulin bei einer Rave-Party im südisraelischen Kibbuz Re'im nahe dem Gazastreifen, als Terroristen der Hamas am vergangenen Samstag dort eindrangen und ein Massaker anrichteten. Zahlreiche Menschen wurden ermordet. Die Leiche des früheren Fußballstars wurde später identifiziert. "Mit großer Trauer haben wir nach vielen Stunden, in denen er als vermisst galt, erfahren, dass unser ehemaliger Spieler Lior Asulin von Terroristen auf der Party in Re'im ermordet wurde", teilte sein früherer Verein Hapoel Tel Aviv mit.

Am Samstag waren nach israelischen Angaben bis zu 1000 Hamas-Kämpfer in Israel eingedrungen, hatten mehrere hundert Menschen getötet und zahlreiche Geiseln genommen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte daraufhin den Kriegszustand erklärt.

Pokalsieger 2004

Asulin hatte in seiner zwei Jahrzehnte andauernden Profikarriere auch israelische Fußballgeschichte geschrieben. 2004 hatte er mit Bnei Sakhnin, einem Verein aus einer Kleinstadt im Norden des Landes, den israelischen Pokal gewonnen. Es war der erste große Titel, den ein arabischer Klub in Israel gewann. Der jüdische Stürmer Asulin steuerte im Pokalfinale zwei Tore bei. Nach dem Abpfiff jubelte er mit der israelischen Fahne, während ein arabischer Mitspieler die Fahne der Palästinenser-Gebiete schwenkte. 

Wechsel im Jahresrhythmus

Der Torjäger erhielt in der Folge auch Angebote europäischer Klubs. Unter anderen waren die französischen Traditionsklubs Olympique Marseille und OGC Nizza an Asulin interessiert. Doch letztlich wurde nichts aus einem Wechsel ins Ausland. Stattdessen wechselte der Profi nach 2007 in Israel fast im Jahresrhythmus den Verein. Wo auch immer er anheuerte, wurde Asulin schnell zum Publikumsliebling. Nach dem Karriere-Ende 2017 geriet Asulin vorübergehend auf die schiefe Bahn. Zwischen Dezember 2021 und September 2022 verbüßte der frühere Fußballprofi eine Haftstrafe wegen Drogenhandels.

Asulin sei "ein Kerl mit einem Herz aus Gold" gewesen, sagte sein früherer Trainer in Sakhnin, Eyal Lachman. "Auch wenn er Fehler gemacht hat, wollte er sie immer korrigieren. Und das hat er immer getan."

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter