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Streit um Kafkas Briefe entschieden

8. August 2016

Der Rechtsstreit begann 2009 - und wirkte mitunter so kafkaesk wie das Werk des Schriftstellers selbst. Jetzt hat Israels Höchstes Gericht endgültig entschieden, wem Kafkas Briefe gehören.

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Der 1924 gestorbene Schriftsteller Franz Kafka (Foto: picture alliance/CPA Media)
Bild: picture alliance/CPA Media

Israels Nationalbibliothek erhält wertvolle Briefe des Schriftstellers Franz Kafka (1883 bis 1924). Dies entschied das höchste Gericht des Landes nach einem langwierigen Rechtsstreit abschließend, wie die Zeitung "Haaretz" und die Nachrichtenagentur AFP übereinstimmend meldeten.

Brod brachte Briefe nach Palästina

Die Israelin Eva Hoffe scheiterte damit zum dritten Mal mit ihrer Darstellung, sie und ihre Nichten seien rechtmäßige Erbinnen des kostbaren Nachlasses des Schriftstellers Max Brod. Der deutschsprachige jüdische Autor Kafka hatte vor seinem Tod 1924 seinen Freund Brod gebeten, seine Werke zu verbrennen. Dieser brachte sie jedoch zur Veröffentlichung und der Schriftsteller Kafka erlangte Weltruhm. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten 1939 aus der tschechoslowakischen Hauptstadt Prag nahm Brod in einem Koffer die Werke seines Freundes mit nach Palästina.

Ein Brief von Franz Kafka an seine Schwester (Foto: dpa)
Ein Brief von Franz Kafka an seine SchwesterBild: picture-alliance/dpa

Zwei Millionen Dollar für Manuskript

Nach Brods Tod 1968 ging der Nachlass an seine ehemalige Sekretärin Esther Hoffe. Sie verkaufte einen Teil der Texte, darunter das Roman-Manuskript "Der Prozess", für etwa zwei Millionen Dollar. Einen anderen Teil bewahrte sie in Bank-Safes in Israel und der Schweiz auf. Nach ihrem Tod vererbte sie den Kulturschatz an ihre Töchter, von denen eine inzwischen gestorben ist. Der Staat Israel forderte die Herausgabe des Nachlasses unter Berufung auf Brods Letzten Willen.

Das höchste israelische Gericht folgten den Argumenten des Staates und betonte in seinem Urteil, Brod habe in seinem Testament verfügt, sein Nachlass solle an eine jüdische Bibliothek gehen. Brod habe nicht gewollt, "dass sein Nachlass an den Meistbietenden verkauft wird", hieß es in dem Urteil.

Briefe werden ausgestellt

Die Nationalbibliothek in Jerusalem begrüßte die Gerichtsentscheidung. "Dies ist ein Freudentag für alle Kulturliebhaber - in Israel und auf der ganzen Welt", sagte der Vorstandsvorsitzende David Blumberg. Die Bibliothek werde den Nachlass Max Brods der Öffentlichkeit zugänglich machen, kündigte er an. Darunter seien viele handschriftliche Briefe Kafkas an Brod sowie Manuskripte von Werken wie "Ein Landarzt" und "Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande". Die Bibliothek, die einen besonderen deutschen Schwerpunkt hat, verfügt über eine Sammlung von mehr als fünf Millionen Einzelobjekten.

wl/SC (dpa, afpe)