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Obamas Zauber in Afrika verflogen?

Philipp Barth7. November 2012

Bei Barack Obamas Wahlsieg vor vier Jahren hatte es noch Jubelstürme in ganz Afrika gegeben. Nach seiner jetzigen Wiederwahl ist die Stimmung jedoch gedämpft. Obamas Zauber hat in Afrika nachgelassen.

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Ein Afrikaner malt ein Obama-Bild auf eine Mauer. (Foto: Sia Kambou/afp/Getty Images)
Bild: Sia Kmbou/AFP/Getty Images

Ein US-Präsident mit afrikanischen Wurzeln? Ein Bruder im Weißen Haus? Was wie ein Traum klang, wurde 2008 Wirklichkeit. Afrika feierte den Sieg Barack Obamas als einen Sieg Afrikas. Von Dakar bis Nairobi und von Lagos bis Kapstadt lagen sich die Menschen in den Armen. Von dieser Euphorie ist nach seiner Wiederwahl nicht mehr viel übrig. "Wir Afrikaner sind nicht mehr so beeindruckt von Obama. Hier im Ost-Kongo herrscht Krieg. Wir dachten, er hilft uns", sagt ein Passant in Kinshasa.

"Obama ist wie jeder andere US-Präsident"

Augustin Holl, Universitätsprofessor in Dakar, wirft Obama vor, hauptsächlich auf den Kampf gegen den Terror in Afrika zu setzen und nicht auf die Entwicklung des Kontinents. Er sei letztendlich nur ein amerikanischer Politiker, der amerikanische Interessen vertrete. Auch der Nigerianer Tunde Akanni von der Lagos State University hatte sich mehr erwartet. "Afrika hat keine Priorität für ihn. Asien und Europa bleiben auch in Zukunft in seinem Fokus".

Nur ein Besuch in Sub-Sahara-Afrika

Das haben auch Afrikas Politiker bemerkt: Nur ein einziges Mal hat Barrack Obama als amerikanischer Präsident den Boden südlich der Sahara betreten - bei einem Zwischenstopp in Ghana, bei dem er nicht einmal einen ganzen Tag blieb. Dementsprechend routiniert reagierten sie jetzt mit den üblichen Glückwunschadressen. Kenias Präsident Mwai Kibaki gratulierte zu einem "verdienten Sieg" - vor vier Jahren hatte er noch einen Feiertag zu Obamas Ehren ausgerufen. In Kenia, dem Land von Obamas Vorfahren, waren weniger Menschen auf der Straße als vor vier Jahren, aber die Stimmung war dennoch ausgelassen. In Nairobi tanzten Menschen im Morgengrauen auf den Straßen, amerikanische Flaggen wehten. Viele hatten die Wahlnacht in Bars vorm Fernseher verbracht.

Große Feier im Dorf von Obamas Familie

Afrikaner schwenken Äste, während sie auf Motorrädern fahren. (Foto: dapd)
Kogelo: Jubelkorso im kenianischen Dorf von Obamas FamilieBild: dapd

An einem Ort war der Jubel wohl genauso groß wie 2008: In Kogelo, dem Dorf in dem Obamas Großvater geboren wurde und heute begraben liegt. Die Erwartungen der Bewohner an Obama wurden hier erfüllt. Seit seinem ersten Wahlsieg genießt das kleine Dorf die Aufmerksamkeit der ganzen Welt.