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Istanbul-Attentäter waren angeblich Ausländer

1. Juli 2016

Die Männer, die den Atatürk-Flughafen in Istanbul attackierten, sollen aus Rekrutierungsgebieten des IS im Kaukasus und in Zentralasien stammen. Die Polizei nahm bei mehreren Razzien 22 Verdächtige fest.

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Istanbul Flughafen Trauer nach Terroranschlag (Foto: AFP, OZAN KOSE )
Ein Flughafenmitarbeiter trauert um getötete Kolleginnen und KollegenBild: Getty Images/AFP/O. Kose

Die Selbstmordattentäter seien ein Usbeke, ein Kirgise und ein Russe gewesen, hieß es aus türkischen Regierungskreisen. Wie das Staatsfernsehen in Bulgarien meldete, soll der russische Staatsbürger aus Tschetschenien stammen und 2011 in einem bulgarischen Gefängnis gesessen haben. Hierzu gibt es jedoch widersprüchliche Angaben. Die Nachrichtenagentur DHA schrieb, der Russe stamme aus der Region Dagestan. Die Regierung in Moskau bestätigte einen russischen Attentäter bisher überhaupt nicht.

Usbekistan, Kirgistan und Dagestan sind überwiegend muslimisch geprägt und gehörten einst zur Sowjetunion. Viele Extremisten aus dem Kaukasus und Zentralasien haben sich der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und dem Irak angeschlossen. Die Region ist damit ein wichtiges Rekrutierungsgebiet für den IS.

Razzien in Istanbul und Izmir

Die türkische Regierung verdächtigt die Terrormiliz, hinter dem Angriff auf den Atatürk-Airport am Dienstagabend zu stecken. Nach jüngsten Angaben wurden dabei 44 Menschen sowie die drei Selbstmordattentäter getötet. Unter den Opfern sind demnach 19 Ausländer. Fast 240 Menschen wurden verletzt, darunter eine Deutsche. Nach Angaben des Istanbuler Gouverneursamts wurden am Donnerstag noch 94 Verletzte in Krankenhäusern behandelt.

Türkei Razzia gegen IS in Istanbul (Foto: picture-alliance/AA/A. Hudaverdi Yaman)
Razzia der Sicherheitskräfte in IstanbulBild: picture-alliance/AA/A. Hudaverdi Yaman

Bei mehreren Razzien wurden insgesamt 22 Verdächtige festgenommen. 13 davon wurden in Istanbul gefasst. Neun weitere habe die Polizei in der westtürkischen Stadt Izmir in Gewahrsam genommen, hieß es aus Regierungskreisen. Ministerpräsident Binali Yildirim kündigte an, die Regierung werde "die Präsenz unseres Sicherheitspersonals an den Eingängen in unseren Flughäfen erhöhen". Besonders gelte das für speziell ausgebildete Sicherheitskräfte.

Im Gebäude in die Luft gesprengt

Yildirim hatte zuvor eingeräumt, dass zwei der drei Selbstmordattentäter doch in das Flughafengebäude vordringen konnten. Der Regierungschef sagte, die Angreifer hätten zunächst das Feuer auf das Sicherheitspersonal am Eingang eröffnet. Einer von ihnen habe sich außerhalb des Gebäudes in die Luft gesprengt. Die anderen beiden hätten die Panik ausgenutzt, um ins Terminal einzudringen. Kurz nach dem Angriff hatte Yildirim noch erklärt: "Weder im Abflug- noch im Ankunftsbereich am Flughafen kann von einer Sicherheitslücke die Rede sein."

Istanbul Beerdigung Opfer Terroranschlag Flughafen (Foto:Getty Images/AFP/O. Kose
Eines der Terroropfer wird zu Grabe getragenBild: Getty Images/AFP/O. Kose

Es war bereits der vierte schwere Anschlag in Istanbul seit Jahresbeginn. Der IS hat sich noch zu keinem der ihm in der Vergangenheit zugeschriebenen Anschläge in der Türkei bekannt. Staatschef Recep Tayyip Erdogan sprach den Selbstmordattentätern jegliche religiöse Rechtfertigung für die Bluttat ab. Die Terroristen hätten "ihren Platz in der Hölle vorbereitet", sagte der Präsident.

jj/pab (dpa, afp)