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Videobeweis gegen Rassismus im Stadion

18. Oktober 2019

Der italienische Fußballverband will mittels Videobeweis Zuschauer identifizieren, die Spieler rassistisch beleidigen. In der Bundesliga wird das Videomaterial aus den Stadien schon jetzt im Bedarfsfall ausgewertet.

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Fußball Italien Kalidou Koulibaly SSC Napoli - Serie A
Bild: picture-alliance/NurPhoto/M. Ciambelli

Das EM-Qualifikationsspiel Bulgarien gegen England am vergangenen Montag zeigte einmal mehr: Rassismus im Stadion bleibt ein Problem, mit dem sich der europäische Fußball auseinandersetzen muss. Der italienische Fußballverband FIGC will nach eigenen Angaben auch den Videobeweis einsetzen, um rassistische Fans zu identifizieren. "Es ist ein weit verbreitetes Phänomen. Das muss aufhören, und dafür werden wir den Videobeweis nutzen", sagte Verbandspräsident Gabriele Gravina dem italienischen Fernsehsender "Sky Sport". Es sei ihm egal, "wie viele Fans sich den Gesängen anschließen. Auch im Einzelfall muss man eingreifen". In den vergangenen Monaten waren in Italien mehrere Liga-Spiele wegen rassistischer Vorfälle unterbrochen worden, unter anderen die Erstliga-Partie zwischen Atalanta Bergamo und dem AC Florenz.

Videomaterial von rund 20 Kameras je Stadion

In der Bundesliga können rassistische Vorfälle nach Angaben der Deutschen Fußball Liga (DFL) bereits heute durch Videoaufnahmen aus den Stadien aufgeklärt werden. "Wir haben in der Bundesliga zwischen 19 und 21 Kameras je Stadion im Einsatz", sagt ein DFL-Sprecher der DW. "Schon jetzt wird das Videomaterial selbstverständlich bei Bedarf dem DFB oder auch den Sicherheitsbehörden zur Verfügung gestellt, wenn es darum geht, im Nachgang ein mögliches Fehlverhalten der Stadionzuschauer aufzuarbeiten." So hatte Mitte September beim Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach (0:1) ein Böllerwerfer bereits wenige Minute nach dem Zwischenfall anhand der Videobilder identifiziert und ermittelt werden können.

Videoassistent wäre überfordert

Dass allerdings - wie es der Vorschlag des italienischen Verbandspräsidenten Gravina suggeriert - der Videoassistent während eines laufenden Spiels auch noch die Kameraaufnahmen überprüft, die von den Tribünen gemacht werden, erscheint eher unwahrscheinlich. Wie die Diskussionen der Vergangenheit um den Videobeweis gezeigt haben, hat der Schiedsrichter im Video-Assist-Center (VAC) in Köln schon genug damit zu tun, auf mögliche Fehlentscheidungen bei Toren, Elfmetern oder Roten Karten zu achten.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter