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IWF-Chefin fordert Taten

11. Oktober 2012

Der Internationale Währungsfonds drängt zur Eile: IWF-Direktorin Lagarde forderte die "reichen" Mitgliedsländer zu mehr Entschlossenheit bei der Bekämpfung der Schuldenkrise auf.

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Christine Lagarde / IWF / Währungsfonds / Tokio

Zum Auftakt der Herbsttagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank in Tokio redete IWF-Chefin Christine Lagarde Klartext. Ob man nun nach Europa, in die USA oder auch andere Regionen blicke, vielerorts herrsche Unsicherheit, was Investoren von der Schaffung neuer Arbeitsplätze abhalte. "Wir brauchen Taten und wir erwarten ein mutiges und kooperatives Handeln von unseren Mitgliedern, um den Schleier der Unsicherheit zu verdrängen", betonte sie.

"Es reicht nicht"

Lagarde lobte zwar die jüngsten Maßnahmen der Europäischen Zentralbank und der europäischen Regierungen, mahnte aber: "Es muss schneller gehen. Es muss mehr getan werden." Das globale Wachstum stagniere und brauche dringend Anreize. Mit Blick auf die USA meinte sie, dort drohe 2013 eine Krise, wenn Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen in Kraft träten und der Kongress seinen Haushaltsstreit nicht beilege.

Herbst-Tagung von IWF und Weltbank in Tokio

Mehr Zeit für Griechenland

Lagarde versicherte zudem, dass der Währungsfonds mit Nachdruck an der Rettung Griechenlands arbeite. Die ins Land entsandten IWF-Mitarbeiter versuchten unermüdlich, die Differenzen zwischen den internationalen Geldgebern und dem fast bankrotten Euro-Land aufzulösen. Sie plädierte zugleich dafür, der Regierung in Athen im Kampf gegen die Schuldenkrise zwei Jahre mehr Zeit einzuräumen.

Inselstreit belastet Wachstum

Überschattet wird die Tagung vom Streit zwischen China und Japan um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer. Der chinesische Notenbankchef und der Finanzminister boykottieren das Treffen wegen der Spannungen. Lagarde hofft nach eigener Aussage, dass der Territorialstreit schnell gelöst wird. Die Volkswirtschaften in Asien seien von großer Bedeutung für das globale Wachstum, weswegen Gebietsstreitigkeiten - China ist auch in Gebietsstreitigkeiten mit Vietnam und den Philippinen verstrickt - kontraproduktiv seien.

Gastgeber Japan kritisierte vor allem die Länder der Euro-Zone. Finanzminister Koriki Jojima bezeichnet die Schuldenkrise in Europa als größtes Risiko für die Weltwirtschaft. "Wir hoffen, dass die europäischen Staaten ihre Meinungsverschiedenheiten überwinden und ihre Bemühungen für Geschlossenheit verstärken, um eine wirkliche Währungsunion zu schaffen", erklärte er. Allerdings musste auch Japan Kritik vom IWF einstecken, weil die Regierung in Tokio bislang keine konkreten Pläne vorgestellt hat, wie sie ihre eigenen Schuldenprobleme mittelfristig in den Griff bekommen will.

se/qu (dapd, rtr, dpa, afp)