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IWF kommt Entwicklungsländern entgegen

14. April 2020

Der Internationale Währungsfonds gewährt 25 Entwicklungsländern eine sofortige Schuldenerleichterung, Die betroffenen Staaten sollen dadurch mehr Geld für den Kampf gegen die Corona-Pandemie zur Verfügung haben.

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Coronavirus  Kongo Katungo Methya, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Roten Kreuz
Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Roten Kreuzes im Kongo leistet AufklärungsarbeitBild: picture-alliance/dpa/A.K. Maliro

Angesichts der Corona-Krise hat der Internationale Währungsfonds (IWF) sofortige Schuldenerleichterungen für 25 Entwicklungsstaaten verkündet. IWF-Chefin Kristalina Georgieva teilte am Montag mit, der IWF gewähre armen Staaten für einen Zeitraum von sechs Monaten Notkredite, um sie im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie zu unterstützen. Der IWF-Vorstand bewilligte die Kredite für eine Reihe afrikanischer Staaten sowie für Afghanistan, Nepal, Haiti und den Jemen.

Das Geld kommt aus dem Katastrophenbeistandsfonds ("Catastrophe Containment and Relief Trust", kurz: CCRT) des IWF. Dieser wurde bereits 2015 während der Ebola-Krise in Westafrika geschaffen und wird nun für die Eindämmung der Folgen der Coronavirus-Pandemie verwendet. "Dies gewährt unseren ärmsten und schutzbedürftigsten Mitgliedern Zuschüsse zur Deckung ihrer IWF-Schuldenverpflichtungen für eine erste Phase in den nächsten sechs Monaten und wird ihnen helfen, mehr ihrer knappen finanziellen Ressourcen für lebenswichtige medizinische und andere Hilfsmaßnahmen zu verwenden, sagt IWF-Geschäftsführerin Georgieva.

Appell an die Weltgemeinschaft 

Derzeit umfasst der CCRT 500 Millionen Dollar, darunter fallen auch neue Zusagen in Höhe von 185 Millionen Dollar aus Großbritannien, 100 Millionen Dollar aus Japan und nicht bezifferte Beträge aus China, den Niederlanden und anderen Staaten. Georgieva warb für eine Aufstockung des verfügbaren Betrags auf 1,4 Milliarden Dollar und rief auch andere Staaten auf, sich an Beitragszahlungen zu beteiligen.

IWF Direktorin Kristalina Georgieva
IWF-Direktorin Kristalina GeorgievaBild: Imago Images/Xinhua/Liu Jie

Zu den ersten Ländern, die die Schuldendiensterleichterung erhielten, gehören unter anderem Afghanistan, die Zentralafrikanische Republik, die demokratische Republik Kongo, Gambia, Haiti, Madagaskar, Malawi, Mali, Mosambik, Nepal, Niger, Ruanda, Tadschikistan, Togo und Jemen, so der IWF.

Rückzug der Investoren

Länder wie die westafrikanischen Staaten Ghana und Senegal unterstützt der IWF zusätzlich mit Notkrediten, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie abzufedern. Ghana soll einen Kredit von einer Milliarde US-Dollar (rund 900 Millionen Euro) bekommen, Senegal etwa 440 Millionen Dollar. In beiden Staaten leide die Wirtschaft unter den Folgen der globalen Corona-Pandemie, weswegen auch die Regierungen finanziell unter Druck stünden und zusätzliche Liquidität bräuchten, erklärte der IWF.

Mehrere Entwicklungs- und Schwellenländer haben wegen der Corona-Krise bereits beim IWF Notkredite beantragt. In Afrika hat die in Washington ansässige Organisation unter anderem bereits Madagaskar, Togo, Gabun und Ruanda Kredite zugesagt. Auch das ölreiche Nigeria hat beim IWF ein Kreditgesuch eingereicht. In Nordafrika wiederum hat Tunesien bereits einen Kredit erhalten.

Kaum finanzieller Spielraum

In den betroffenen Ländern Afrikas gibt es bislang - im Vergleich zu Europa oder den USA - nur wenige bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2. Die Regierungen haben allerdings weniger Spielraum, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu stemmen. Seit Beginn der Krise haben sich viele Investoren zudem aus Schwellenländern zurückgezogen, was die Kreditaufnahme erschwert.

Vergangene Woche hatte Georgieva mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie vor der schlimmsten Wirtschaftskrise seit der Großen Depression in den 1920er und 1930er Jahren gewarnt. Selbst im besten Fall dürfte es im kommenden Jahr nur eine "teilweise Erholung" geben; es könnte aber auch "schlimmer" werden, sagte sie. An diesem Dienstag legt der IWF eine neue Prognose für die Entwicklung der Weltwirtschaft vor.

sam/djo (dpa/rtr)