IWF warnt vor globaler Wirtschaftskrise
7. Oktober 2014Die Risiken für die Weltkonjunktur seien in den vergangenen Monaten wieder größer geworden, erklärte der Internationale Währungsfonds (IWF) am Dienstag in Washington. Seine Wachstumsprognose für dieses Jahr korrigierte der IWF erneut deutlich nach unten.
Eine große Sorge sei, dass die Erholung in der Eurozone stagniere. Auch geopolitische Krisen wie in der Ukraine oder in Nahost könnten weit über die betroffenen Gebiete hinaus ökonomischen Schaden anrichten, etwa durch steigende Energiepreise. Riskant sei zudem eine mögliche Überhitzung der Finanzmärkte. Die hohen Börsenkurse würden nicht die Zerbrechlichkeit der wirtschaftlichen Erholung widerspiegeln.
In dem am Dienstag vorgelegten Weltwirtschaftsausblick senkte der IWF seine Prognose des globalen Wachstums für dieses Jahr auf 3,3 Prozent. Im April war der Wert noch 0,4 Prozentpunkte höher. Auch für 2015 korrigierte der IWF seine Aussichten nach unten und rechnet nun mit 3,8 Prozent Wachstum. Damit musste der Fonds zum wiederholten Male in Folge seine Erwartungen reduzieren.
Wenig Licht in Europa
Die USA sieht der IWF nach dem winterbedingten Konjunktureinbruch zu Jahresbeginn wieder auf robustem Wachstumskurs. Das Bruttoinlandsprodukt der größten Volkswirtschaft der Welt soll in diesem Jahr um 2,2 Prozent zulegen, 2015 sogar um 3,1 Prozent.
Der Ausblick für die Eurozone trübte sich dagegen ein. Hier erwartet der IWF nur noch 0,8 Prozent Wachstum in diesem und 1,3 Prozent im kommenden Jahr. Beide Werte wurden deutlich gesenkt.
Auch für Deutschland sieht der IWF nun eine schlechtere Entwicklung als bisher angenommen. So dürfte das Wachstum dieses Jahr lediglich 1,4 Prozent betragen. Das ist eine Absenkung von 0,5 Prozentpunkten seit dem letzten Zwischenbericht der Einrichtung im Juli. 2015 soll die Konjunktur in Deutschland um 1,5 Prozent wachsen, statt wie bisher vom Währungsfonds vorausgesagt um 1,7 Prozent.
Große Schwierigkeiten sieht der internationale Kreditgeber auch wegen der Sanktionen in der Ukraine-Krise weiterhin für die russische Wirtschaft. Auch der einstige Wachstumsmotor Brasilien kämpfe mit einer noch schwächeren Konjunktur als zuletzt erwartet. Weniger Probleme sieht der IWF für China, dessen Wachstum in den kommenden beiden Jahren über sieben Prozent bleiben soll. Auch Indien habe sich nach einer Schwächephase wieder gefangen.
bea/zdh (dpa, afp)