Jüdisches Zentrum in Mumbai wiedereröffnet
27. August 201425 Rabbis aus ganz Asien - darunter aus Thailand, Singapur und Hongkong - versammelten sich am Dienstag zur Feier der Wiedereröffnung des "Chabad-Hauses Mumbai", des jüdischen Kulturzentrums der Stadt. Dabei gedachten sie auch der 166 Menschen, die bei den Terrorangriffen in Mumbai vor sechs Jahren getötet wurden. Damals war es an zehn unterschiedlichen Stellen in der Stadt zu Explosionen und Gefechten gekommen, darunter in den Hotels "Taj Mahal" und "Oberoi Trident". Aber auch das Chabad-Haus zählte zu den Angriffszielen.
Rabbi Gavriel Holtzberg und seine Frau hatten das Haus 2003 als Versammlungspunkt für die etwa 5000 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde der Stadt, aber auch als Anlaufstelle für jüdische Geschäftsleute und Rucksacktouristen ins Leben gerufen. Auch die beiden Gründer des Chabad-Hauses wurden beim Angriff 2008 getötet. Indische Sicherheitskräfte brauchten danach mehrere Tage und mehrere heftige Schusswechsel, um das Zentrum wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. 2012 wurde der einzige überlebende Attentäter, der aus Pakistan stammende Ajmal Kasab, in Indien hingerichtet.
"Eine Botschaft an die Welt"
Mit viel Engagement haben die neuen Vorsitzenden des Zentrums, Rabbi Israel Kozlovsky und seine Frau Chaya, in den vergangenen zwei Jahren daran gearbeitet, das durch die Angriffe 2008 stark beschädigte Gebäude in ein Haus des Friedens und der Hoffnung zu verwandeln. Das neue jüdische Zentrum beherbergt außer der wideraufgebauten Synagoge ein renoviertes Cafe und eine Gemeindehalle.
Chabad-Häuser gibt es in vielen Ländern Asiens. Sie sind Teil des weltweiten Chabad-Lubawitsch-Netzwerkes, der größten und am schnellsten wachsenden jüdischen Organsiation weltweit. Heute gibt es rund 4000 Chabad-Lubawitsch-Familien, die rund 3500 Institutionen in weltweit mehr als 80 Ländern betreiben.
Für Rabbi Kozlovsky und seine Frau war die Wiedereröffnung des sechsstöckigen Hauses in Mumbai ein sehr bewegender Moment: "In Rabbi Holtzberg haben wir einen sehr guten Freund verloren und unsere Gedanken sind bei ihm und seiner Familie", so Kozlovsky im Gespräch mit der DW. "Aber die Wiedereröffnung ist auch ein Moment der Freude." Der Rabbi hat gemeinsam mit seiner Frau den Wiederaufbau des Gebäudes akribisch geplant. Demnächst soll hier für umgerechnet rund 2,5 Millionen US-Dollar ein Museum entstehen. Zwei Stockwerke des ehemaligen Gebäudes bleiben unrenoviert und sollen in das neue Museum integriert werden. Gemeinsam mit Videobotschaften, Zeitungsartikeln und Fotografien der Opfer sollen sie an das Attentat vor sechs Jahren erinnern.
"Die Wiedereröffnung unseres Hauses ist eine Botschaft an die ganze Welt", so Rabbi Moshe Kotlarsky. "Eine Botschaft, dass das Böse nicht siegen wird, und dass man selbst die schwierigsten Herausforderungen meistern kann. Dieses Projekt ist ein Signal des Lichts und der Hoffnung", so der Rabbi.