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Spendenplus beim DRK durch Flüchtlingskrise

24. Dezember 2015

Erdbeben und Flüchtlingshilfe haben die Spendenbereitschaft der Deutschen gesteigert. Der DRK-Präsident fordert von der Regierung Neuregelungen für Ehrenämter und größeres Engagement bei der Integration von Flüchtlingen.

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Rudolf Seiters (DRK) (Foto: picture-alliance/dpa/S. Pilick)
DRK-Präsident Rudolf Seiters: "Wir sind gut aufgestellt, auch wenn Helfer oftmals an die Grenze ihrer Belastbarkeit stoßen."Bild: picture-alliance/dpa/S. Pilick

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) verzeichnet in diesem Jahr Mehreinnahmen durch Spenden von mehr als 30 Prozent. "Im Jahr 2015 werden voraussichtlich 40 Millionen Euro an Spenden beim DRK eingehen", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters. Das seien "gut zehn Millionen Euro mehr als im Vorjahr".

Allein für die Flüchtlingshilfe seien bis Mitte Dezember 5,5 Millionen Euro beim DRK eingegangen. Auch das Erdbeben im Frühjahr in Nepal habe zu einem Anstieg der Spendenbereitschaft beigetragen. Seiters würdigte die Hilfsbereitschaft der Deutschen in der Flüchtlingskrise. "Das Jahr 2015 ist nicht nur das Jahr der Flüchtlinge, sondern auch das Jahr der ehrenamtlichen Helfer." Derzeit betreuen laut Seiters allein 20.000 DRK-Helfer rund 150.000 Flüchtlinge in mehr als 450 Notunterkünften. Das DRK ist nach Angaben des Verbandschefs in der Lage, sich um noch mehr Flüchtlinge zu kümmern. "Wir sind gut aufgestellt, auch wenn Helfer oftmals an die Grenze ihrer Belastbarkeit stoßen."

Freistellungsanspruch für Ehrenämter in der Flüchtlingshilfe?

Da ein Ende des Flüchtlingszuzug snoch nicht absehbar sei, fordert Seiters für die ehrenamtlichen Helfer des DRK und anderer Hilfsorganisationen Regelungen, wie sie auch für die Helfer der Freiwilligen Feuerwehren und des Technische Hilfswerks gelten. "Diese haben einen Freistellungsanspruch gegenüber dem Arbeitgeber und einen Anspruch auf Lohnfortzahlung." Das fordere er nicht generell, sondern nur für "derartige exorbitante Ausnahmesituationen" wie der Flüchtlingskrise.

Seiters fordert von der Bundesregierung verstärkte Anstrengungen bei der Integration von Flüchtlingen. Es müsse alles getan werden, damit die Flüchtlinge rasch die deutsche Sprache lernen und in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten. "Alle Asylsuchenden mit einer Bleibeperspektive müssen weiterhin kostenlosen Zugang zu Integrationskursen haben", fügte er hinzu.

Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft an der Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau ein und wird von dem DRK Präsidenten Rudolf Seiters (r), dem Ministerpräsidenten von Sachsen Stanislaw Tillich (l.) und dem Bürgermeister von Heidenau Jürgen Opitz (3.v.l.) begrüßt. (Foto: Arno Burgi/dpa)
Kanzlerin Merkel besucht zusammen mit DRK-Präsident Seiters (r.) eine FlüchtlingsunterkunftBild: picture-alliance/dpa/A. Burgi

Freier Arbeitsmarkt-Zugang

Seiters lehnte es ab, die Flüchtlinge künftig an den Kosten für Sprach- und Integrationskurse zu beteiligen. Zudem forderte er, die sogenannte Vorrangprüfung aufzuheben, bei der zunächst geprüft wird, ob für eine freie Stelle ein arbeitsloser Deutscher oder EU-Bürger infrage kommt, bevor sie an einen anderen Ausländer vergeben werden kann. Seiters sagte weiter, auch die Anerkennung von Qualifikationen und der Zugang zu Fördermaßnahmen müssten beschleunigt werden.

Das DRK selbst bemühe sich, Flüchtlinge als Helfer zu gewinnen. Diese beteiligten sich teilweise bereits an humanitären Aktionen, sagte er. Das DRK macht Flüchtlingen mit Beschäftigungserlaubnis Stellenangebote sowohl im Bundesfreiwilligendienst als auch im Freiwilligen Sozialen Jahr. Von den Flüchtlingen erwartet Seiters im Gegenzug die grundsätzliche Bereitschaft, sich zu integrieren. "Dazu gehört die Achtung unserer Werte und unseres Grundgesetzes", so Seiters.

pab/fab (afp, dpa, kna)