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Politik

Gouverneur Jakartas kämpft ums Amt

15. Februar 2017

Die Gouverneurswahl in Indonesiens Hauptstadt gilt als Stimmungstest, wie mit Minderheiten umgegangen wird. Im ersten Anlauf hat es Amtsinhaber "Ahok" Purnama nicht geschafft. Was erwartet ihn in der Stichwahl?

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Indinesien Purnama mit Ehefrau Veronica Tan bei der Wahl in Jakarta
Indonesiens christlicher Gouverneur Ahok mit seiner Frau bei der Stimmabgabe Bild: Reuters/Beawiharta

Die Entscheidung über den künftigen Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta fällt vermutlich erst in der Stichwahl. Nach dem ersten Durchgang liegt Amtsinhaber Basuki Thahaja Purnama, besser bekannt unter seinem Spitznamen "Ahok", laut Prognosen zwar mit etwa 42 Prozent vorne. Die erforderliche Mehrheit von 50 Prozent verfehlte er damit aber. Ahok ist ein Christ mit chinesischen Wurzeln.

Wenn sich die Zahlen bestätigen sollten, käme es am 19. April zu einem Stechen zwischen Ahok und dem ehemaligen Erziehungsminister Anies Baswedan, einem Muslim. Er liegt in der ersten Runde bei etwa 39 Prozent. Der dritte Kandidat Agus Yudhoyono, Sohn eines früheren Präsidenten, erreicht nur 17 Prozent. Das amtliche Endergebnis wird erst gegen Ende des Monats erwartet.

Indonesien Wahlkampf Gouverneur Jakarta
Anis Baswedan (r.) wird voraussichtlich in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Ahok antreten Bild: Reuters/Antara Foto/M. Agung Rajasa

Die Wahl in der Zehn-Millionen-Einwohner-Stadt gilt auch als Stimmungstest, wie Indonesien, das bevölkerungsreichste islamische Land, mit seinen Minderheiten umgeht. Von den mehr als 250 Millionen Einwohnern sind fast 90 Prozent Muslime. Ahok galt bislang mit seiner Position in dem südostasiatischen Vielvölkerstaat als Ausnahme.

Gerichtsverfahren gegen Ahok 

Der Gouverneur muss sich derzeit wegen angeblich islamfeindlicher Äußerungen vor Gericht verantworten. Dem Amtsinhaber wird seit Dezember der Prozess gemacht. Radikale Muslime beschuldigen ihn, den Koran verunglimpft zu haben. Ahok erklärte, er habe sich lediglich an politische Gegner gewandt, die manche Koransuren wissentlich falsch interpretierten, um muslimische Wähler an der Stimmabgabe für ihn zu hindern. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.

Der Gouverneur regiert Jakarta seit Ende 2014, nachdem sein Vorgänger Joko Widodo zum Präsidenten gewählt worden war. Ende vergangenen Jahres gab es Massenproteste gegen Ahok, zu denen muslimische Hardliner aufgerufen hatten. Experten befürchten, dass es für ihn sehr schwer sein wird, sich in der zweiten Runde zu behaupten. "Die zweite Wahlrunde wird sehr schmutzig. Schon der erste Durchgang war, was die Themen Religion und Ethnien betrifft, sehr hässlich", erklärte Tobias Basuki, politischer Analyst am Institut für Strategische und Internationale Studien in Jakarta.

se/rb (epd, ap, dpa)