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Jan Ullrich - Superstar als Werbefaktor

Katrin Matthaei9. Oktober 2003

Neun Monate vor der nächsten Tour de France herrscht in Deutschland das Radrennfieber. Grund: Jan Ullrich ist wieder zum Team der Deutschen Telekom zurückgekehrt. Ein großer Coup für das Marketing des Telekom-Konzerns.

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"Rosarote" Zeiten für Jan Ullrich und die Deutsche Telekom?Bild: AP

Das Team Telekom ist wieder wer. An der Leistung hatte es bei der vergangenen Tour de France zwar nicht gemangelt. Wohl aber an werbewirksamen Köpfen. Das hat der Telekom-Konzern begriffen und schnell reagiert. Mit Jan Ullrich fährt der bekannteste deutsche Radrennfahrer wieder auf dem rosaroten Telekom-Sattel.

Ein Neuanfang. Denn: Bis vor einem Jahr war Ullrich schon einmal für das Team Telekom unterwegs. Wegen eines Doping-Skandals wechselte Ullrich dann zum Team Bianchi. Jetzt lässt sich die Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile die Rückkehr von Jan Ullrich einiges kosten: Rund acht Millionen Euro will T-Mobile angeblich für ihn locker machen. Über genaue Zahlen will René Obermann, Vorstandsvorsitzender von T-Mobile, nicht sprechen. Zufrieden ist er mit dem Deal aber auf jeden Fall: "Wir glauben, dass wir so investieren, dass Jan Ullrich allemal den Preis wert ist, und wir da also nicht zuviel bezahlen. Außerdem hat er anscheinend ja auch bessere Angebote gehabt als das von uns. "

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Karriere trotz Dopingskandal

Die Konkurrenz-Angebote hat Jan Ullrich nicht ohne Grund ausgeschlagen. Denn ihm winkt nach seiner Karriere als aktiver Radprofi eine sichere Zukunft als PR-Repräsentant für die Telekom. Eine Frage aber bleibt: Warum hält die Telekom an einem Sportler fest, der einen handfesten Dopingskandal hinter sich hat? Gerhard Schewe, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Münster, meint, dass sich dennoch kein falsches Bild in den Köpfen der T-Mobile-Kunden festsetzt: "Ich glaube, diese ganzen Begleiterscheinungen sind dem Konsumenten, dem Kunden von T-Mobile nicht so wichtig. Ich glaube, dem ist wichtig, dass Jan Ullrich gewinnt. Oder dass er zumindest ganz vorne mitfährt." Alles, was da sonst noch drum herum sei, spiele da keine große Rolle, glaubt Schewe.

Ullrich hat "rosarote" Zukunft bei Telekom

Und das soll es auch nicht. Im rosaroten Telekom-Trikot soll er den rosaroten Sieg bei der nächsten Tour de France erradeln. Der Glanz des Fahrrad-Siegers soll auch auf den Telekom-Konzern abstrahlen. Der Konzern will sich seinen Kunden als Marktsieger präsentieren. "Was bei der Tour de France immer gefragt ist - absolute Spitzenleistung, dass man sich durchquälen muss über einen sehr langen Zeitraum, dass man immer da vorne dabei sein möchte -, das sind auch Attribute, die T-Mobile gerne hätte. Ein leistungsfähiges Unternehmen, ein leistungsfähiges Produkt, ein Spitzenprodukt, das man seinen Kunden anbietet, das auch unter schwierigsten Bedingungen immer das hält, was man sich davon verspricht", betont Schewe. Ob Jan Ullrich hält, was die Telekom verspricht, wird man in neun Monaten bei der Tour de France 2004 sehen.

Jan Ullrich
Jan Ullrich während eines steilen AufstiegsBild: AP