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Biofuel Mosambik Afrika

24. Februar 2011

Mit großen Erwartungen begann Mosambik vor Jahren, Pflanzen für die Biodiesel-Produktion anzubauen. Doch der Boom ist ausgeblieben.

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Jatropha Nüsse (Foto: Ton Rulkens)
Jatropha Nüsse sollen Biosprit liefernBild: CC/Ton Rulkens

Um die Purgiernuss, wissenschaftlich auch "Jatropha curcas" genannt, ist es in Mosambik verdächtig ruhig geworden. Dabei müsste man eigentlich, wenn man den Prognosen und Projekt-Ideen der vergangenen Jahre geglaubt hätte, heute in ganz Mosambik Jatropha-Felder erblicken können. In der Realität ist die ursprünglich aus Zentralamerika stammende Jatropha aber bereits vertrocknet, bevor sie überhaupt Blüten treiben konnte.

Jatropha-Pflanze (Foto: DW/ Martin Vogl)
Jatropha-Pflanze: Aus den Früchten wird Biokraftstoff gewonnenBild: DW/ Martin Vogl

Auch für die deutsche Elaion AG brachte die Pflanze nicht die erhofften Resultate. Das Unternehmen hatte 2006 in der Nähe der Stadt Beira ein 1.000 Hektar großes Jatropha-Projekt gestartet. Doch der Jatropha-Anbau stellte sich inzwischen als nicht wirtschaftlich heraus. "Bei uns in der Gegend und so wie wir den Boden bearbeitet haben und bearbeiten wollten, ist es zu arbeitsintensiv. Die Pflanzen werden zu schnell überwuchert", zieht der zuständige Elaion-Projektmanager, Alexander von Gablenz, Bilanz. Für ihn war spätestens klar, dass sich der Anbau nicht lohnt, als im Jahr 2010 die Jatropha-Blüte auf 50 Hektar komplett ausblieb.

Lange Wartezeit für geringe Ernten

Das Problem bei Jatropha sei die Vorlaufzeit von mehreren Jahren, bis nach der Aussaat überhaupt geerntet werden könne. Selbst dann sei nicht gesichert, dass man bei der Ernte einen großen Ertrag erzielen könne, sagt Alexander von Gablenz:"Das ist nicht so wie bei Palmöl, wo man jahrelang darauf wartet und dann regnet es geradezu Früchte. Die Erträge sind nicht so gewaltig."

Bei Elaion enttäuschte die Ernte des vergangenen Jahres, weil die Pflanzen nicht blühten. Doch Alexander von Gablenz hält die geringen Erträge für ein allgemeines Problem: "Auch bei anderen Firmen, die mit erheblichem Aufwand reingehen, ist das so: Sie bekommen nicht einmal die Hälfte und sogar nicht einmal ein Viertel des Ertrags, der angestrebt wurde."

Ein wahres Wunderkraut – in der Theorie

Jatropha-Struaß (Foto: dw)
Jatropha-Strauß mit grünen Fruchtkapseln, in denen die schwarzen, ölhaltigen Samen heranwachsenBild: picture-alliance / dpa

Dabei war die zwischen zwei und sechs Meter hohe Pflanze jahrelang als wahres Wunderkraut angepriesen worden. Sie wachse auch auf nährstoffarmen Böden, sei unempfindlich gegen Schädlinge und Krankheiten, müsse nicht bewässert werden und sei somit ideal für trockene, von Verwüstung und Erosion betroffene Gegenden. So zumindest die Argumente der Befürworter.

Alles Mythen, meint Tomás Selemane, der für die mosambikanische Umweltorganisation "Freunde des Waldes" (Amigos da Floresta) im Jahr 2009 mehrere Jatropha-Plantagen untersucht hat: "Die bisherige Produktion zeigt klar, dass die Jatropha ähnlich wie Tabak oder Baumwolle eine Pflanze ist, um die man sich kümmern muss. Sie muss bewässert werden, sie wird von Schädlingen angegriffen und sie muss regelmäßig gepflegt werden", sagt Selemane. Die Jatropha sei letztendlich ein landwirtschaftliches Produkt wie viele andere auch, das Pflege braucht.

Ein Aufwand, der die Kosten in die Höhe treibt. In Kombination mit den geringen Erträgen lässt das die Pflanze in vielen Fällen unwirtschaftlich werden. Zahlreiche Kleinbauern haben den Anbau bereits wieder aufgegeben, und auch die industriellen Großprojekte stagnieren, sind komplett gescheitert oder gar nicht erst gestartet worden.

Viel geplant, wenig gepflanzt

Von den 438.000 Hektar, die in Mosambik für den Jatropha-Anbau freigegeben sind, waren im Jahr 2009 gerade einmal knapp 10.000 Hektar tatsächlich bebaut, also weniger als drei Prozent. Das hat eine gemeinsame Studie des nationalen Bauernverbands Mosambiks UNAC und der Umweltorganisation "Freunde der Erde" herausgefunden.

Vom erhofften Jatropha-Boom in Mosambik ist also so gut wie nichts zu sehen. Alexander von Gablenz von der Elaion AG plädiert inzwischen dafür, den großflächigen Anbau von Jatropha in Mosambik nicht weiter zu verfolgen und die Pflanze stattdessen als Hecke um die bestehenden Kleinbauernfelder zu nutzen: "Es kann als Zusatzeinkommen funktionieren, wenn es um die bestehenden Feldfrüchte herum gepflanzt wird, zum Schutz der Felder oder weil der Platz vorhanden ist. Ansonsten ist es momentan schwierig, es wirtschaftlich zu gestalten."

Elaion selbst hat inzwischen die Hälfte ihrer 50 mosambikanischen Angestellten entlassen. Die übrigen sind nun damit beschäftigt auf der Farm der deutschen Firma Bäume anzupflanzen. Hier sollen nun schnell wachsender Eukalyptus sowie Edelhölzer wie Teak und die lokalen Sorten Panga-Panga, Umbila und Chanfuta gedeihen und in einigen Jahren als Tropenholz gewinnbringend exportiert werden.

Autor: Johannes Beck
Redaktion: Henrik Böhme/Klaus Ulrich