Jean Paul Gaultier: Premiere am Friedrichstadt-Palast
7. Oktober 2016Der mit 1900 Sitzen ausverkaufte Friedrichstadt-Palast feierte am 6. Oktober die neue Show: "The One". Insbesondere feierten die Besucher allerdings "The One", der das Kostümdesign der Show entworfen hatte: den 64-jährigen Modedesigner Jean Paul Gaultier. Die opulente Revue, die für die nächsten zwei Jahre im renommierten Berliner Haus zu sehen sein wird, spannt den Bogen zwischen dem berüchtigten Berliner Nachtleben und der Theaterwelt. Ausgangspunkt ist eine Undergroundparty, die ein ehemaliges Revuetheater aus dem Tiefschlaf reißt und damit Vergangenheit und Gegenwart in einem Wachtraum verschwimmen lässt. Mittendrin verliert sich ein junger Partygast auf der Suche nach dem einzigen Menschen, der ihm etwas bedeutet: "The One".
"Es wäre mir eine Ehre, wenn ich das Kostümdesign für ihre nächste Show machen dürfte!" soll Jean Paul Gaultier zum Intendanten Berndt Schmidt gesagt haben. 2014 hatte sich der exzentrische Modedesigner vom Prêt-à-porter zurückgezogen, doch seine Schaffenszeit war noch lange nicht vorbei: Als er im gleichen Jahr die Show "WYLD" sah, die sein Kollege Thierry Mugler ausgestattet hatte, soll ihn ebenfalls eine solche Herausforderung gereizt haben. Mit 11 Millionen Euro ist "The One" die teuerste Show, die das 97-jährige Berliner Revuetheater bislang in Produktion gab. Zu den Premierengästen zählten auch einige Kunden des französischen Designers wie Nana Mouskouri oder Conchita Wurst.
55 Kostüm-Macher für 500 Kostüme
Die Kostüme der Revue tragen die typische Gaultier-Handschrift. In der Show mit Akrobatik, Tanz und Gesang "werden meine Kreationen aufs Fantastischste zum Leben erweckt", sagte Gaultier am Premierenabend gegenüber der dpa. In seiner Karriere hat der Modeschöpfer schon viele Stars wie Madonna samt Tänzern oder den "Alien" Milla Jovovich in Luc Besson's Film "Das Fünfte Element" ausgestattet. Für sein neustes Großprojekt - die Ausstattung von 100 Künstlern aus 26 Nationen - arbeitete Gaultier mit einem 55-köpfigen Team. Für "The One" verband der französische Designer dabei brillante Farben und Swarovski-Kristalle mit einzigartigen, aufregenden Stoffmustern, im Kontrast zur dunklen Bühne - eine Referenz an das berüchtigte Berliner Nachtleben.