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Jeder Fünfte von Armut betroffen

23. Oktober 2012

Jeder fünfte Deutsche fühlt sich von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Und es werden immer mehr, sagt eine europäische Sozialstudie. Besonders schlimm ist die Situation für Frauen.

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Symbolbild Armt in Deutschland. Mann sitzt auf einer Bank. (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Kein Geld für Miete, Heizung oder regelmäßiges Essen – für fünf Prozent der deutschen Bevölkerung ist die Armuts"gefährdung" schon zu echter Armut geworden. Viele haben aus finanziellen Gründen keine Waschmaschine, keinen Fernseher und kein Telefon im Haushalt. Da ist es auch nur ein schwacher Trost, dass Deutschland im europäischen Vergleich relativ gut dasteht.

Große Kluft zwischen Arm und Reich

Frauen leiden besonders häufig an Armut

Den Ergebnissen liegt die EU-Studie "Leben in Europa 2011" zugrunde. Sie erfasst drei Größen: die "Armutsgefährdungsquote", die "Haushalte mit besonders niedrigem Einkommen" und die Quote der "Menschen in Armut". Aus diesen Einzelergebnissen ergibt sich dann der Gesamtwert, wie viele Menschen sich von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht fühlen.

Hierzulande leben 5,3 Prozent der Bevölkerung in Armut, 11,1 Prozent in einem Haushalt mit besonders niedrigem Einkommen und 15,8 Prozent sind von Armut gefährdet. Für die Statistiker ergibt das als Ergebnis, dass im vergangenen Jahr insgesamt 16 Millionen Deutsche, das sind 19,9 Prozent der Bevölkerung, von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen oder bedroht waren. Mit 21,3 Prozent ist die Situation bei Frauen deutlich schlimmer als bei Männern (18,5 Prozent).

In der EU liegt Deutschland mit diesem Wert relativ gut da: die Negativ-Spitzenreiter sind Bulgarien mit 49 Prozent sowie Lettland und Rumänien mit jeweils 40 Prozent. Isländer haben mit 13,7 Prozent das niedrigste Risiko, in Armut zu geraten, auch Norweger (14,6) und Tschechen (15,1) liegen deutlich besser als die Deutschen.

Symbolbild Armut: fast leeres Portemonnaie. (Foto: picture-alliance/dpa)
Wenig Geld - viele NachteileBild: picture-alliance/dpa

Sozial benachteiligt durch wenig Geld

Die Studie "LEBEN IN EUROPA 2011" ermöglicht durch gleichlautende Kriterien einen repräsentativen Ländervergleich aller EU-Mitgliedsstaaten. Als Bewertungsgrundlage dient das so genannte Haushaltseinkommen, zu dem Einkünfte aus selbstständiger und unselbstständiger Arbeit zählen, Einkommen aus Vermögen, Renten und Pensionen sowie staatlichen Zuwendungen wie Arbeitslosengeld, Sozialhilfe oder Kindergeld.

Familien mit sehr geringem Haushaltseinkommen fühlen sich aufgrund ihrer schlechten finanziellen Mittel oft auch sozial benachteiligt. Sie können sich keinen Urlaub leisten, ein Auto schon gar nicht -- und sie können ihre Kinder meist nicht zu kostenpflichtigen Freizeiteinrichtungen wie Musikschulen oder Sportvereinen schicken.

mak/as (dpa, epd, dapd, destatis.de)