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Jemen bittet UN um Bodentruppen

7. Mai 2015

Die entmachtete Regierung des Jemen hat den UN-Sicherheitsrat um den Einsatz von Bodentruppen gegen die Huthi-Rebellen ersucht. Unterdessen forderten die Kämpfe in dem zerfallenen Staat zahlreiche neue Todesopfer.

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Saudische Soldaten feuern Mitte April über die Grenze auf Panzerfahrzeuge auf der jemenitschen Seite (Foto: AP)
Saudische Soldaten feuern Mitte April über die Grenze auf Panzerfahrzeuge auf der jemenitschen SeiteBild: picture-alliance/AP Photo/H. Jamali,

Der Jemen bittet die internationale Gemeinschaft erneut um Unterstützung im Kampf gegen die Huthi-Miliz. Der jemenitische UN-Botschafter schrieb an den UN-Sicherheitsrat: "Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, dringend mit Bodentruppen zu intervenieren, um den Jemen, vor allem Aden und Tais, zu retten." In dem Brief fordert der Jemen zudem die internationalen Menschenrechtsorganisationen dazu auf, die "barbarischen Verletzungen der schutzlosen Bevölkerung" zu dokumentieren. Der Brief ging an den litauischen Botschafter, der den Vorsitz im Sicherheitsrat zurzeit innehat.

Der UN-Sicherheitsrat bei einer Sitzung zum Jemen Mitte April (Foto: Reuters)
Der UN-Sicherheitsrat bei einer Sitzung zum Jemen Mitte AprilBild: REUTERS/L. Jackson

Am Mittwoch war es nach Angaben von Bewohnern wieder zu heftigen Kämpfen zwischen der schiitischen Huthi-Miliz und Anhängern des entmachteten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi in der südjemenitischen Hafenstadt Aden gekommen. 40 Zivilisten starben bei dem Versuch, auf dem Seeweg aus der Hafenstadt zu fliehen, als ihr Boot Rettungskräften zufolge von der Huthi-Miliz bombardiert wurde.

Aden bald erobert?

Anschließend gelang es den Rebellen Bewohnern zufolge, in den Stadtteil Al-Tawahi vorzudringen. Das Viertel ist eine der letzten Hochburgen der Anhänger des ins saudiarabische Exil geflohenen Präsidenten Hadi. Dort befinden sich der Präsidentenpalast, Büros der Staatssicherheit und der wichtigste Hafen des Landes. Sollte Al-Tawahi fallen, dürften die Huthi Aden vollständig kontrollieren.

Der geflohene Präsident Abed Rabbo Mansour Hadi bei seiner Ankunft in Riad im März (Foto: EPA)
Der geflohene Präsident Abed Rabbo Mansour Hadi (l.) bei seiner Ankunft in Riad im MärzBild: picture-alliance/dpa

Auch in anderen Landesteilen kam es am Mittwoch offenbar zu teils schweren Gefechten. Huthi-Rebellen feuerten den zweiten Tag in Folge Mörsergranaten und Raketen auf die saudische Grenzstadt Nadschran. Dabei seien vier Zivilisten und ein Wachmann getötet worden, bestätigte ein Vertreter des örtlichen Zivilschutzes. Die Huthis hatten bereits am Vortag Raketen über die Grenze nach Nadschran abgeschossen. Dabei waren vier Menschen, unter ihnen ein Armeeoffizier, getötet worden.

Vergeltungsschläge von Saudi-Arabien

Saudi-Arabien beantwortete den Raketenbeschuss vom Dienstag mit Bombardierungen im Kernland der Huthis in der nördlichen jemenitischen Provinz Saada. Dabei sollen nach Angaben von Bewohnern am Mittwoch 34 Zivilisten ums Leben gekommen sein. Bei neuen Kämpfen sollen nach Angaben der Konfliktparteien und von Augenzeugen insgesamt mehr als 120 Menschen getötet worden sein. Die meisten der Opfer sind Zivilisten.

Gegner der Huthis auf einer Straße, die den Süden mit der Haupstadt verbindet (Foto: Reuters)
Gegner der Huthis auf einer Straße, die den Süden mit der Haupstadt verbindetBild: Reuters

Die schiitischen Huthi haben in den vergangenen Monaten weite Teile des Jemen erobert, darunter auch die Hauptstadt Sanaa. Trotz des Einsatzes der von den USA, Frankreich und Großbritannien logistisch unterstützten Allianz arabischer Staaten scheinen sie nicht entscheidend geschwächt. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärallianz bombardiert seit Ende März Stellungen und Waffenlager der Huthis.

Der Intervention war ein Hilfsersuchen der entmachteten Regierung an den Sicherheitsrat vorausgegangen. Saudi-Arabien wirft dem Iran vor, die Rebellen mit Waffen zu unterstützen. Die Führung in Teheran weist dies zurück.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini warnte vor einem Erstarken der Extremistenorganisation Al-Kaida im Jemen. Die Situation sei extrem gefährlich, da Al-Kaida versuche, das Machtvakuum zu füllen, sagte sie am Mittwoch vor Studenten in Peking.

stu/gmf (afp, dpa, rtr)