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Politik

Jemen: Viele Tote nach Kämpfen in Aden

10. August 2019

Im Süden des Jemen dringen Separatisten auf eine Spaltung des Landes. Nun sollen sie den Regierungspalast gestürmt haben. Damit offenbart sich ein Riss in der Koalition, die gegen die Huthi-Rebellen im Norden kämpft.

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Jemen Aden Soldaten des Southern Transitional Council (STC)
Seit Tagen dauern die Kämpfe in der Hafenstadt Aden anBild: picture-alliance/Photoshot/M. Abdo

Bei Gefechten zwischen Truppen der Regierung des Jemen und den Separatisten im Süden des Landes sind mindestens 30 Menschen getötet worden. Dutzende weitere seien verletzt worden, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf Krankenhausmitarbeiter. Die Zahl der Toten könnte angesichts der schweren Verletzungen vermutlich noch ansteigen.

In der Hafenstadt Aden ist es seit Mittwoch zu verstärkten Kämpfen zwischen Truppen der international anerkannten Regierung und den Separatisten vom sogenannten südlichen Übergangsrat (STC) gekommen. In Aden liegt der Präsidialpalast, in dem auch Regierungsbüros untergebracht sind. Die Anhänger des STC erklärten, mehrere Lager der Präsidentengarde eingenommen zu haben.

Nach eigenen Angaben eroberten die Separatisten bis zum Abend den Präsidialpalast, in dem auch Regierungsbüros untergebracht sind. Beim Vorrücken stießen sie auf keinen Widerstand, da die Garde den Komplex kampflos geräumt hatte, wie einheimische Quellen der dpa berichteten. "Einige der Gardisten sind sogar zum STC übergelaufen." Eine Bestätigung für eine Eroberung des Palastes von unabhängiger Seite liegt nicht vor.

Die Koalition bröckelt

Der STC will erreichen, dass sich der Südjemen abspaltet und einen eigenen Staat gründet. Beide Gruppen - Regierung und Separatisten - gehören eigentlich derselben Koalition an, die die vom Iran unterstützten schiitische Huthi-Rebellen bekämpft. Diese hatten Präsident Hadi Ende 2014 aus der Hauptstadt Sanaa im Norden des Landes vertrieben. Die Stadt Aden wurde daraufhin die Interimshauptstadt der international anerkannten Regierung. Nun sollen die Separatisten allerdings einen vollkommen leeren Palast vorgefunden haben. Der jemenitische Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi und die meisten seiner Minister arbeiten Berichten zufolge aus Riad in Saudi-Arabien.

Der STC wird von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) unterstützt, die Regierungstruppen haben dagegen den Rückhalt Saudi-Arabiens. Der Bruch Saudi-Arabiens und der VAE, die die Huthi-Rebellen eigentlich gemeinsam bekämpfen, wird im jemenitischen Bürgerkrieg damit zunehmend deutlich.

Die Regierung Hadis nannte das Vorgehen des "Südlichen Übergangsrates" STC einen Putsch. Saudi-Arabien rief zu einem Krisengipfel auf, um den Konflikt zu beenden. Zudem drohte die von Saudi-Arabien angeführte Koalition mit militärischen Mitteln in den Machtkampf einzugreifen. Der STC erklärte sich mit einer Feuerpause einverstanden.

Jemen Konflikt l Junge inmitten zerstörter Gebäude in der Stadt Taez
Der Krieg im Jemen gilt als einer der schlimmsten weltweitBild: Getty Images/AFP/A. Al-Basha

Humanitäre Krise

Das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis hatte zuvor erklärt, erneut eine Drohne der Huthi-Rebellen abgefangen zu haben. Die Drohne habe die saudische Stadt Chamis Muschait nahe der jemenitischen Grenze als Ziel gehabt, berichteten saudische Medien. Die Huthis erklärten ihrerseits, einen Flughafen in der saudischen Stadt Abha mit Drohnen angegriffen zu haben.

Der seit 2015 herrschende Bürgerkrieg hat Jemen in eine schwere humanitäre Krise gestürzt. Nach UN-Angaben wurden im Jemen bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen Tausende Zivilisten. 3,3 Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben. Die Vereinten Nationen bezeichnen den Konflikt als die schlimmste humanitäre Krise der Welt.

lh/jj/kle (dpa, afp, rtrr)