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Jens Spahn über AIDS: "Es geht um Aufklärung"

Rick Fulker
29. April 2018

Nach fünf Wochen Amtszeit trat der Bundesgesundheitsminister als Schirmherr der 7. Bonner Gala für die Deutsche AIDS-Stiftung auf - und erklärte der DW, was er sich davon verspricht.

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CDU-Politiker Jens Spahn
Bild: picture-alliance/U. Baumgarten

Deutsche Welle: Die Deutsche AIDS-Stiftung erhält etwa ein Prozent ihrer Einnahmen aus Bundesmitteln, den Rest im Wesentlichen aus Spenden. Ist das ein besseres Modell als eine staatliche Einrichtung? Denn Sie haben ja die Möglichkeit, auch öffentliche Gelder zu bewegen…

Jens Spahn: Es ist erst mal großartig, wenn es privates, gesellschaftliches Engagement in diesem Umfang gibt, und dass Menschen sagen: "Ich spende im Rahmen meiner Möglichkeiten." Einige spenden einige wenige zehn Euro, andere spenden einige zehntausend Euro. Beides ist gleich viel wert und beides hilfreich. Der Staat hat seine Rolle zu spielen; ich freue mich aber über privates Engagement - und das bei der Deutschen AIDS-Stiftung schon seit über 30 Jahren.

Was kann in Deutschland in Sachen Aufklärung über HIV und AIDS und ihrer Prävention verbessert werden?

Wir haben jedes Jahr um die 3.000 Neuinfektionen in Deutschland. Es wächst immer wieder eine junge Generation ran, die zum Glück die gräuliche Situation der 80er Jahre, das Sterben, nicht erleben musste. Sie muss aber genau so aufgeklärt werden, immer wieder aufs Neue, weil HIV/AIDS immer noch nicht heilbar ist. Es ist behandelbar, es hat einen Teil seines Schreckens verloren. Es ist aber immer noch eine schwierige Krankheit, auch für die Betroffenen. Es geht also darum aufzuklären. Und es geht auch darum, Diskriminierung abzubauen: dass, wenn jemand sich infiziert hat, der Umgang mit dem- oder derjenigen genau so ist wie vorher.

HIV und AIDS sind auch ein internationales Thema. Man erwähnt in diesem Zusammenhang immer wieder Afrika. Aber auch in Osteuropa gibt es hohe Infektionsraten, Dunkelziffern, Ignoranz und die Notwendigkeit aufzuklären. Sehen Sie von der Perspektive der Bundesregierung aus die Notwendigkeit, auch ins Ausland hineinzuwirken?

LOGO Deutsche Aids-Stiftung
Die Deutsche AIDS-Stiftung wird aus privatem Engagement getragen

Wir haben im Bundesministerium für Gesundheit schon Projekte auch in Osteuropa gefördert, weil wir auch durch Migration innerhalb Europas spüren, dass Infektionskrankheiten -  HIV/AIDS, aber auch zum Beispiel Tuberkulose und andere - natürlich nicht vor Grenzen halt machen, sondern dass das alles im vereinten Europa zusammenhängt.

Deswegen machen wir Aufklärungsarbeit auch in osteuropäischen Ländern, aber eben auch zusammen mit der AIDS-Stiftung in Afrika. Der Unterschied ist eben etwa so: Eine Krankheit wie Krebs kann man nicht durch eine Infektion bekommen, sie ist nicht übertragbar. HIV/AIDS hat aber immer auch viel mit Moral zu tun, mit Sex, mit Assoziationen, die etwas mit Schuld zu tun haben. Deswegen ist das immer noch so in der Schmuddelecke und muss dort herausgeholt werden. Umso wichtiger sind Veranstaltungen wie diese, in denen offen darüber gesprochen wird.

Was wäre Ihre Hoffnung für diese Veranstaltung?

Zuerst einmal, dass es viel an Spenden für die Arbeit der AIDS-Stiftung gibt. Aber vor allem auch, dass viele Menschen die Gala mit Freude verlassen, weil es ein tolles Opernerlebnis ist, aber vielleicht auch morgen, die nächsten Tage, die nächsten Wochen mit anderen über HIV/AIDS sprechen.

Mit Jens Spahn sprach Rick Fulker.