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Linksruck bei britischer Labour-Partei

12. September 2015

Vier Kandidaten hatten sich bei der Urwahl der britischen Sozialdemokraten zur Verfügung gestellt. Doch der linke Parteirebell Corbyn setzte sich durch. Schon im Vorfeld hatte man ihm große Chancen eingeräumt.

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Jeremy Corbyn (Foto: rtr)
Bild: Reuters/S. Wermuth

Der Linkspolitiker Jeremy Corbyn hat die Urwahl der britischen Labour-Partei mit großem Vorsprung gewonnen. Der 66-jährige Sozialist und langjährige Partei-Außenseiter wurde mit 59,5 Prozent der Stimmen zum neuen Labour-Chef gewählt, wie auf einem Sonderparteitag in London mitgeteilt wurde.

Corbyn gehört zu den energischsten Kritikern der Sparpolitik des konservativen Regierungschefs David Cameron. In seiner Antrittsrede rief er dazu auf, in Großbritannien eine "bessere Gesellschaft" zu schaffen. Dies sei mit einer entschlossenen Labour-Partei möglich.

Der neue Labour-Vorsitzende folgt auf Ed Miliband, der nach der schweren Niederlage der Oppositionspartei bei der Parlamentswahl im Mai in Großbritannien zurückgetreten war.

Klagen über Unregelmäßigkeiten

Labour-Mitglieder und erstmals auch registrierte Unterstützer konnten bis Donnerstagmittag ihre Stimmen abgeben. Im Vorfeld der Urwahl hatten vor allem Gegner Corbyns über Unregelmäßigkeiten geklagt: Viele Mitglieder hätten ihre Wahlunterlagen nicht rechtzeitig erhalten. Unter den neu registrierten Unterstützern und Mitgliedern seien extreme Linke, die die Partei unterwandern wollten.

Gegen Corbyn traten mit Andy Burnham, Liz Kendall und Yvette Cooper drei Kandidaten an, die eher für einen wirtschaftsliberalen Kurs stehen, wie ihn einst Premierminister Tony Blair unter dem Schlagwort "New Labour" eingeführt hatte.

Atomwaffen abschaffen

Der weit links stehende langjährige Abgeordnete Corbyn tritt für die Abschaffung der britischen Atomwaffen ein und ist gegen ein militärisches Eingreifen in Syrien. Auch den Irakkrieg hatte er entschieden abgelehnt.

Zudem ist er gegen Sozialkürzungen und für die Verstaatlichung von Unternehmen im Energie- und Versorgungssektor.

se/kle (afpe, dpa)