Franzosen trotzen dem Terror
17. November 2015Paris gilt als Stadt der Liebe und Lebenslust und ist außerdem eines der beliebtesten Reiseziele in Europa. Sich vor dem Terror zu Hause zu verstecken, passt da schlecht ins Bild. Deshalb zeigen die Pariser, dass sie sich durch den Terror nicht einschüchtern lassen. Auch nach den schrecklichen Ereignissen der vergangenen Woche geht das Leben für sie weiter.
Unter dem Hashtag "Jesuisenterrasse" posten Franzosen Fotos davon, wie sie in den schönen Pariser Straßencafés ihren Milchkaffee schlürfen oder das typische Glas Rotwein genießen. Die Botschaft dahinter: Wir haben keine Angst vor dem Terror und wollen uns durch dadurch nicht unser Leben diktieren lassen. "Die Franzosen sagen mit Fotos Nein zur Angst", heißt es dazu auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Übersetzt heißt "Je suis en terrasse" so viel wie "Ich bin auf der Terrasse". Gerade in diesem November lassen sich die letzten halbwegs warmen Tage gut auf den Terrassen der Pariser Cafés genießen.
Die Rückkehr in die Öffentlichkeit bedeutet für viele allerdings eine Überwindung. Denn einige Restaurants und Cafés in der Pariser Innenstadt waren Schausplätze der Attentate am vergangenen Freitag. Mit Aufforderungen wie "Macht weiter" sprechen sich die Leute gegenseitig Mut zu.
"Geht Bier trinken, esst Brot mit Käse und Wurst", schreibt Morgane Pommier. "Das Leben geht weiter", heißt es auch von vielen anderen Usern. Sie beziehen sich damit auf den Alltag, der trotz des Terrors wieder einkehren muss. Die Leute gehen zurück in ihr "normales Leben", indem sie wieder in Cafés und Restaurants sitzen.
"Je suis on terrasse" erinnert an den weltweit bekannten Slogan "Je suis Charlie", der nach dem Anschlag auf die Redaktion des Satire-Magazins Charlie Hebdo im Januar die sozialen Netzwerke füllte. Das Magazin reagierte diese Woche mit verschiedenen provozierenden Karikaturen auf die Terroranschläge. "Sie haben Waffen, wir haben den Champagner", heißt es auf diesem Cover.
Die Rückkehr zur Normalität nach den Ereignissen war auch Thema für Charlie Hebdo: "Die Franzosen nehmen wieder ein normales Leben auf".
Nach den Anschlägen am vergangenen Freitag in Paris haben Menschen weltweit in den sozialen Netzwerken ihre Solidarität ausgedrückt. So auch mit #PrayforParis, #JesuisParis oder #NoussommesUnis. Diesmal steht aber der Alltag im Fokus - und der Trotz gegenüber der Angst vor Terrorimus. "Wieder ein brillanter Hashtag, um sich nicht der terroristischen Grausamkeit zu beugen", schreibt dieser Nutzer.
Aber nicht nur Franzosen, sondern auch Twitter-Nutzer aus der ganzen Welt posten unter dem Hashtag Fotos, wie sie ihr Leben genießen und schicken Grüße nach Paris. So wie Kit Leonard aus Los Angeles und Nikolak Svensson aus Kopenhagen.