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Jiri Grusa ist neuer PEN-Präsident

28. November 2003
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Der tschechische Schriftsteller Jiri Grusa ist neuer Präsident des internationalen PEN. Der 65-Jährige tritt die Nachfolge des Mexikaners Homero Aridjis an. Bei der Abstimmung auf dem Weltkongress der Schriftstellervereinigung in Mexiko Stadt erhielt Grusa, der keinen Gegenkandidaten hatte, 54 Ja-Stimmen bei 7 Gegenstimmen und 12 Enthaltungen. Als eines seiner wichtigsten Ziele nannte er die Reform der Organisationsstruktur der 1921 gegründeten Vereinigung.

Grusa, der nicht nur auf Tschechisch, sondern auch auf Deutsch schreibt, blickt auf eine lange schriftstellerische Laufbahn zurück. Als Dissident und Mitunterzeichner der "Charta 77" wurde der am 10. November 1938 in Parduci (Böhmen) geborene Autor vom damaligen kommunistischen Regime verfolgt und 1981 ausgebürgert. Nach der politischen Wende wurde Grusa, der sich in der Bundesrepublik niedergelassen hatte, tschechischer Botschafter in Bonn. "Ich habe das Mitteleuropäische von unten bis nach oben gesehen, und von oben nach unten auch, mich kann nicht viel überraschen", sagt Grusa. Die Erfahrung von drei Diktaturen - Nationalsozialismus, Kommunismus und sowjetische Fremdherrschaft - hat er in seinem Roman "Dotaznik" (dt. 1979, Der 16. Fragebogen) literarisch verarbeitet.