Joan Baez auf Abschiedstournee
28. Februar 2018"Fare Thee Well" heißt die Tour, die am Freitag (2. März) im schwedischen Stockholm beginnt. Sie führt Joan Baez im Frühjahr und Sommer zunächst durch Europa, von September bis November durch Kanada und die USA. Schluss ist dann am 17. November in Oakland, Kalifornien.
Joan Baez macht der Abschied von der Bühne etwas wehmütig, wie sie sagt. Sie sei lange aktiv gewesen; in den Ruhestand zu gehen, verlange ihr einiges an Disziplin ab. "Ich male, ich lerne nichts zu tun, zu schweigen", so Baez.
Künstlerin und Aktivistin
Schweigen war nie ihr Ding. Sie gilt als eine der letzten großen Protestsängerinnen, ihr heller Sopran war die Stimme der amerikanischen Friedensbewegung in den späten sechziger Jahren, sie stand in Woodstock auf der Bühne und hat ihr politisches Engagement nie aufgegeben. 2017 wurde sie in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Sie habe bewiesen, dass "Lautstärke nicht der einzige Weg ist, um laut zu sein", heißt es dort.
Kurz zuvor hatte die heute 77-Jährige einen Protest-Song gegen Donald Trump auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht, der Millionen von Klicks bekam. "Das Lied ist kein guter Song, aber es wird die Leute zum Lachen bringen", sagte Baez damals dem Musikmagazin Rolling Stone.
Ihre Stimme hat sich verändert, die hohen Töne kommen ihr nicht mehr so mühelos über die Lippen. Aber der glockenreine Sopran von damals würde auch nicht mehr passen, sagt sie. "Ich bin rauer." Mehr im Reinen mit sich, aber auch ein wenig abgenutzter, gezeichnet von allem, was sie erlebt habe. "Und das kommt in der Stimme raus", so Baez.
Die zehn Songs auf ihrem neuen Studioalbum sind Coversongs, etwa von Tom Waits und Zoe Mulford. Deren "The President Sang Amazing Grace" hörte sie beim Autofahren im Radio. "Es passierte einfach, und es war nicht meine Absicht, dass die Songs zu meinen wurden."
Aufruf zur Gewaltlosigkeit
Vor ein paar Tagen postete Joan Baez einen Text auf ihrer Facebook-Seite, in dem sie Gandhi zitierte und zum gewaltfreien Widerstand aufrief. Hintergrund war der Amoklauf an einer Schule in Florida und die sich daran anknüpfende Waffendiskussion in den USA. "Eine Waffe ist dazu da, um zu töten, nicht um Leben zu retten", schreibt Baez. Daher sei es ein Zeichen von psychischer Gestörtheit, zu meinen, dass jeder solche Waffen besitzen dürfe. Sie drückte den Schülern ihre Wertschätzung aus und bedauerte, nicht am "March for Our Lives" in Washington, der für den 24. März geplant ist, teilnehmen zu können, da sie zu der Zeit auf Tour in Europa ist.
Eine Tour, auf der sicherlich viele Themen zur Sprache kommen werden. In Deutschland tritt sie unter anderem in Berlin, München, Hamburg und Köln auf.
pl/ka (dpa/afp)