1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

John Kelly, der Neue im Weißen Haus

Lewis Sanders IV pab
2. August 2017

Vom US-Marineinfanteristen zum Exekutor von Donald Trumps Einwanderungspolitik: John Kelly ist nun der höchste Angestellte im Weißen Haus. Aber wie kam er dort hin? Ein Blick auf den Aufstieg des Generals im Ruhestand.

https://p.dw.com/p/2hYyM
John Kelly
Bild: picture-alliance/ZUMA Wire/A. Edelmann

John Kelly "wird neue Struktur in das Weiße Haus bringen", sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, bei der Bekanntgabe seiner Ernennung. Der pensionierte General Kelly, aus Boston stammend, wurde am Montag als Stabschef von US-Präsident Donald Trump vereidigt. Zuvor war Kelly sechs Monate lang Heimatschutzminister. In dem Amt tat er sich durch eine strikte Politik hervor, die von Massenverhaftungen illegaler Einwanderer geprägt war.

Kurz nach dem Rücktritt von Kommunikationschef Anthony Scaramucci sagte Sanders, dass das "gesamte Personal" ab sofort Kelly unterstehe. Scaramuccis Rausschmiss aus dem Amt sehen Beobachter als Zeichen dafür, dass Kelly innerhalb der Regierung aufräumen werde. Kellys neuer Job im Weißen Haus ist der zweite Schritt in einer politischen Karriere, die auf eine lange Laufbahn als Soldat folgt.

John Kelly wird neuer Stabchef im Weißen Haus

Vom Marineinfanteristen zum General

John Kellys Karriere begann mit dem Eintritt in das US Marine Corps im Jahr 1970. Zwei Jahre später verließ er das Militär für sein Studium an der University of Massachusetts. Nach Abschluss des Studiums kehrte er als Offizier in die Marineinfanterie zurück.

1999 wurde er Sonderberater beim Obersten Alliierten Befehlshabers der NATO. Doch der wichtigste Karrieresprung kam während seines Irak-Einsatzes ab 2003, als er zum Brigadegeneral befördert wurde und die neu formierte "Task Force Tripoli" übernahm. Der Auftrag dieser Einheit war, nach dem Fall Bagdads die nördlichen Regionen und die Stadt Tikrit zu sichern.

Kelly übernahm 2008 das Kommando für die Streitkräfte der Allianz im westlichen Irak. Ein Jahr später kehrte er zurück in die USA, 2011 wurde er der oberste militärischer Berater des früheren Verteidigungsministers Leon Panetta.

Verantwortung für Guantanamo Bay

Im Juli 2012 ernannte US-Präsident Barack Obama Kelly zum Chef des US Southern Command, das militärische Operationen in Lateinamerika und in der Karibik sowie das Gefangenenlager Guantanamo Bay in Kuba beaufsichtigt. 

In dieser Funktion berichtete er 2015 vor Mitgliedern des Verteidigungsausschusses des Senats, dass der Menschenschmuggel an der US-mexikanischen Grenze eine existenzielle Gefahr für das Land darstelle. "Meiner Meinung nach enthält die relative Leichtigkeit, mit der Menschenhändler Zehntausende Migranten vor die Tür unserer Nation bringen, ein Warnsignal: Die Schmuggelrouten sind eine potenzielle Schwachstelle für unser Heimatland", sagte er. "Terrororganisationen könnten diese Schmuggelrouten ausnutzen, um ihre Kämpfer ins Land zu bringen mit der Absicht, unserer Bevölkerung schweren Schaden zuzufügen - oder auch Massenvernichtungswaffen in die Vereinigten Staaten zu bringen."

Nächste Station: Weißes Haus

Kelly trat im Januar 2016 offiziell in den Ruhestand und wurde endgültig zum Zivilisten. Ein Jahr später ernannte Präsident Trump ihn zum Heimatschutzminister. In dieser Position war Kelly für mehr als 24.000 Mitarbeiter verantwortlich, darunter Grenzschutzbeamte sowie den Secret Service und die Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde.

Kelly bleibt ein Verfechter von Trumps Vorschlag, eine Mauer entlang der US-mexikanischen Grenze zu bauen. Der Präsident selbst bezeichnete seinen neuen Stabschef als einen "echten Star seiner Regierung".