Johnson führt bei British Open
17. Juli 2015Martin Kaymer zuckte kurz zusammen und lächelte erleichtert, als der Ball nach seinem Birdie-Putt auf dem letzten Grün ins Loch fiel. Deutschlands bester Golfer war bei der 144. British Open am Ende seiner Major-Durststrecke angekommen, und eine Last fiel ihm von den Schultern. Der ehemalige Weltranglistenerste aus Mettmann ließ seiner 71 zum Auftakt am Freitag auf dem Par-72-Kurs eine 70 folgen und lag bei Rundenabbruch wegen Dunkelheit auf dem 25. Platz.
Damit hatte er am Nachmittag schon lange vor dem Ende des stürmischen zweiten Durchgangs, der wegen eines Unwetters am Morgen für drei Stunden unterbrochen werden musste, den Cut so gut wie sicher geschafft. Spätestens am Abend war klar: Für ihn wird das dritte Major des Jahres das erste mit Wochenend-Arbeit. Beim US Masters und der US Open hatte er noch vorzeitig die Koffer packen müssen.
In St. Andrews, der Wiege des Golf-Sports, schaute Kaymer am Freitag auch direkt nach vorne. "Ich hoffe, am Samstag die ersten Neun etwas besser nutzen zu können und mich für Sonntag in eine gute Position bringen zu können", sagte er: "Das Finish war für die Motivation wieder sehr wichtig. Ich habe auf der 17 das Par gut gerettet und dann wie am Donnerstag die 18 noch mal zu einem Birdie nutzen können. So bin ich im Mittelfeld, das ist mit meinen Startzeiten und dem Wetter während der Runden in Ordnung."
Johnson führt, Spieth lauert
Führender zum Zeitpunkt des Abbruchs am Abend war weiterhin Dustin Johnson (USA), der an Loch 13 zehn unter Par und damit im Gesamtklassement einen Schlag vor dem Engländer Danny Willett lag. US-Masters- und US-Open-Champion Jordan Spieth (14./5 unter Par) kam am Freitag schlecht in Schwung und steht am Samstag schon auf den verbleibenden fünf Löchern unter Zugzwang. Auch Altmeister Bernhard Langer hatte am Freitag früh Feierabend - und durfte hoffen. Der Anhausener hatte sich nach seiner 74 am ersten Tag stark verbessert gezeigt, spielte auf dem traditionsreichen Old Course ebenfalls eine 70 und lag mit 144 Schlägen auf Rang 62. Der Ratinger Marcel Siem, nach dem ersten Tag noch bester des deutschen Trios, spielte nur eine 75 und dürfte mit insgesamt 145 Schlägen (85. Platz) am Cut scheitern.
Dasselbe Schicksal droht mehr denn je auch Tiger Woods. Der tief gefallene Superstar musste nach seiner schwachen 76 zum Auftakt die zweite Runde nach dem elften Loch beenden und lag dort mit insgesamt fünf über Par auf dem 129. Platz. Zum ersten Mal in seiner so erfolgreichen Karriere wird Woods damit wahrscheinlich bei zwei Major-Turnieren vorzeitig Feierabend machen müssen.
Wegen riesiger Pfützen auf den Fairways hatten die Veranstalter die Runde am Morgen unterbrochen, nur der tatkräftige Einsatz der zahlreichen Helfer und Wasserpumpen ermöglichten überhaupteine Fortsetzung.