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PolitikJordanien

Jordanien: Deutsche Hilfe für Flüchtlinge und Wasserprojekte

6. November 2023

Entwicklungsministerin Svenja Schulze sieht das Engagement Jordaniens als zentrales Element für Frieden im Nahen Osten. Doch nicht nur deswegen verdient das arabische Land laut Schulze Solidarität.

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Svenja Schulze, deutsche und jordanische Gesprächspartner an zwei Konferenztischen
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (2.v.r. am Tisch) mit jordanischen Gesprächspartnern in Amman Bild: Janine Schmitz/photothek/picture alliance

Die Vermittlerrolle Jordaniens im Nahost-Konflikt ist nach den Worten von Entwicklungsministerin Svenja Schulze von "unschätzbarem Wert - und das nicht erst seit heute". Bereits in der Vergangenheit habe das arabische Land viel zur Deeskalation in der Region beigetragen, sagte die deutsche Ministerin bei ihren Gesprächen in der jordanischen Hauptstadt Amman. Ihre Reise dorthin war bereits vor dem Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel geplant worden.

Zudem schulterten Entwicklungsländer wie Jordanien den größten Teil der weltweiten Aufnahme von Geflüchteten, betonte die SPD-Politikerin. Die Bevölkerung in Jordanien hat sich seit 2005 auf mehr als elf Millionen Menschen verdoppelt.

Schulze besuchte das Flüchtlingslager Zaatari, das als eines der größten im Nahen Osten gilt. Hier haben nach UN-Angaben rund 80.000 Menschen aus Syrien Zuflucht gefunden. Mit deutscher Hilfe wurde in Zaatari die weltweit größte Solaranlage in einem Flüchtlingslager gebaut. Deutsche Unterstützung gebe es auch in den Bereichen Bildung, berufliche Qualifizierung und bei kommunalen Basisdienstleistungen wie der Abfallent- und Wasserversorgung.

Ministerin Svenja Schulze und Zeina Toukan, Jordaniens Ministerin für Planung und internationale Zusammenarbeit, stehen nebeneinander
Ministerin Svenja Schulze (l.) und Zeina Toukan, Jordaniens Ministerin für Planung und internationale Zusammenarbeit, in Amman Bild: Janine Schmitz/photothek/picture alliance

Nahezu die Hälfte der jordanischen Bevölkerung hat einen Fluchthintergrund. Rund 2,3 Millionen Menschen aus den palästinensischen Gebieten, 1,3 Millionen Menschen aus Syrien, aber auch Zehntausende Menschen aus Irak, Jemen, Sudan und Somalia sind von Jordanien aufgenommen worden.

Gleichzeitig leidet das Land unter extremer Wasserknappheit, die durch die Auswirkungen des Klimawandels noch verstärkt wird. In den Sommermonaten ist Jordanien oft auf Trinkwasserimporte aus Israel angewiesen. Dazu kommt eine hohe Jugendarbeitslosigkeit.

41 Millionen Euro und ein Darlehen

Die Ministerin kündigte bei ihrem Besuch an, Deutschland werde Jordanien mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 41 Millionen Euro sowie einem Darlehen von 125 Millionen Euro unterstützen. Das Darlehen ist rein für den Wassersektor vorgesehen. Mit dem Geld wird unter anderem der Austausch maroder Leitungen finanziert, um den Wasserverlust zu minimieren. 2024 will das Königreich mit dem Bau einer Meerwasserentsalzungsanlage am Roten Meer beginnen.

Jordanien stehe vor großen Aufgaben, sagte die SPD-Politikerin. Die eigene sehr junge Bevölkerung und Millionen von Flüchtlingen, die das Land aufgenommen hat, brauchten Perspektiven. "Wenn wir Jordanien dabei unterstützen, allen Menschen im Land ein besseres Leben zu ermöglichen, ist das gut investiertes Geld", so Schulze.

Ein weiterer Schwerpunkt von Schulzes Reise ist die Fachkräfte-Migration. Um mehr qualifizierten Arbeitskräften aus Jordanien eine Zukunft in Deutschland zu ermöglichen, will sie am Dienstag in Amman ein Zentrum für Arbeitsmobilität eröffnen.

se/sti (dpa, afp, bmz.de)