Journalist in Griechenland erschossen
10. April 2021Der auf Kriminalität spezialisierte Journalist Giorgos Karaivaz wurde tot vor seinem Auto aufgefunden, das neben einem kleinen Park in der Nähe seines Hauses stand. Er sei mit sieben Schüssen niedergestreckt worden, berichten griechische Medien. Zwei Männer seien anschließend auf einem Motorrad geflüchtet. Karaivaz, der einen Nachrichtenblog betrieb und für den privaten TV-Sender Star arbeitete, kam demnach gerade von einer mittäglichen Sendung nach Hause.
17 Patronenhülsen sichergestellt
Am Tatort im Athener Stadtteil Alimos hätten Ermittler mindestens 17 Patronenhülsen gefunden, schreibt die Tageszeitung "Kathimerini". Nachbarn hätten nichts gehört, weshalb die Polizei davon ausgehe, dass der oder die Täter eine Pistole mit Schalldämpfer verwendeten.
Der Fall erinnert in Griechenland an den des vor elf Jahren ermordeten Journalisten Sokratis Giolias, der - ebenfalls vor seinem Haus - mit 16 Schüssen getötet worden war. Damals hatte eine linksextreme Terrororganisation die Verantwortung für das Attentat übernommen.
"Verachtenswerte, feige Tat"
"Die Ermordung eines Journalisten ist eine verachtenswerte, feige Tat" twitterte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Europa stehe für Freiheit. "Und die Pressefreiheit ist vielleicht das Heiligste von allen. Journalisten müssen sicher arbeiten können." Ihre Gedanken seien bei der Familie von Karaivaz. Sie hoffe, dass die Verbrecher bald vor Gericht gestellt werden.
Ähnlich besorgt äußerte sich die für Werte und Transparenz zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, Vera Jourova. Sie sei tief geschockt, schrieb die Tschechin auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei der Familie des Ermordeten und seinen Kollegen. Es müsse für Gerechtigkeit gesorgt und die Sicherheit von Journalisten garantiert werden.
Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, forderte die griechischen Behörden auf, die Tat rasch und vollständig zu untersuchen und sicherzustellen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Sie twitterte, die Tötung von Karaivaz sei eine tragische Erinnerung daran, dass Journalismus ein gefährlicher Beruf in Europa sei.
se/ack (dpa, ard, afp)