"Ju 52" hebt ab Mai wieder ab
15. Januar 2018Unter der Online-Adresse www.lufthansa-ju52.de kann man auch den detaillierten Flugplan von Deutschlands berühmtestem Oldtimer-Flugzeug einsehen. Er enthält rund 550 Rund- und Streckenflüge in nahezu allen Regionen Deutschlands.
Insgesamt werden von Anfang Mai bis Ende Oktober mehr als 8500 Passagiere das historische Fluggefühl erleben können. Die jeweils 30-, 45- oder 60-minütigen Oldtimer-Flüge mit der Ju 52 im Sommerhalbjahr 2018 kosten - wie im Vorjahr - 239 bzw. 319 oder 399 Euro.
Fliegendes Denkmal
Zur Zeit befindet sich der legendäre dreimotorige Oldtimer noch in einem Hangar der Lufthansa Basis in Hamburg. Eine Techniker-Crew der DLBS macht ihn fit für den Start in die neue Saison. Die beginnt mit Flugtraining für die Cockpit- und Kabinen-Besatzungen im April. Die ersten Fluggäste dürfen dann Anfang Mai in Dresden an Bord des "Großraumflugzeugs der 1930er Jahre“ mit gerade mal 16 Passagiersitzen steigen.
Über Leipzig und Hannover, wo jeweils mehrere Rundflüge angeboten werden, geht es dann weiter zum ersten Saison-Höhepunkt, dem Hamburger Hafengeburtstag vom 10. bis 13. Mai. Es folgt ein Besuch in Dessau, der "Geburtsstadt" der Ju 52.
In den Sommermonaten macht die "Tante Ju“ auf zahlreichen Flugplätzen überall in Deutschland Station, von Köln, Essen und Dortmund im Westen bis Schönhagen und Strausberg bei Berlin im Osten, von Bremen und Lübeck im Norden bis Memmingen im Allgäu und Friedrichshafen am Bodensee. Dort steht am 11. und 12. August als weiteres Saison-Highlight ein Besuch bei den "Do-Days" – Do wie Dornier – im Saison-Flugplan. Und am 6. und 7. Oktober holt die Ju 52 ihre fliegerischen Einsätze im österreichischen Salzburg nach, die in der Vorsaison aus Wettergründen leider abgesagt werden mußten.
Odyssee der D-AQUI
Mit der Auslieferung der Ju 52 mit der Luftfahrt-Kennung D-AQUI im April 1936 von den Dessauer Junkers-Werken an die damalige Lufthansa hatte eine bewegte Geschichte begonnen: Schon bald wurde das Flugzeug nach Norwegen verkauft, wo es - mit Schwimmern ausgestattet - mehrere Jahre lang für Flugverbindungen zwischen einzelnen Fjorden sorgte.
Nach dem Krieg erlebte das Flugzeug eine Odyssee mit Einsätzen in Süd- und Nordamerika, unter anderem als Verbindungsflugzeug zu Ölbohrercamps im Amazonas-Gebiet und später als "Iron Lady" genannte Touristenattraktion auf Flugschauen im amerikanischen Mittelwesten. In schlechtem Zustand von Lufthansa Piloten zufällig auf einem Flugfeld im Süden der USA entdeckt, wurde sie 1984 von der Lufthansa gekauft und nach Deutschland gebracht.
Es folgte eine knapp zwei Jahre dauernde Restaurierung und Totalüberholung bei der Lufthansa Technik in Hamburg. Dabei wurde die Ju 52 mit leistungsstarken Kolben-Sternmotoren ausgestattet und technisch so aufgerüstet, dass sie vom Luftfahrtbundesamt für den gewerblichen Luftverkehr selbst unter Instrumentenflugbedingungen zugelassen wurde.
Ausgerechnet kurz nachdem die Hamburger Kulturbehörde im Spätsommer 2015 die Ju 52 als "fliegendes Denkmal" geadelt hatte, bremste ein Mittelholmbruch den Oldtimer aus. Doch das Expertenteam der DLBS nutzte die anderthalbjährige Zwangspause zu einer Rundumerneuerung. Das bald 82 Jahre alte Flugzeug ist jetzt wieder bereit für neue Höhenflüge.
is/ks (Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung, Hamburg)