Juan Carlos dankt ab
Lange hatte es der spanische König ausgeschlossen, seinen Thron zu verlassen. Jetzt teilte er der Regierung mit, dass er abdanken werde. Kronprinz Felipe solle ihm nachfolgen und sei bestens auf sein Amt vorbereitet.
Ende einer Ära
Nach 40 Jahren Regierungszeit verlässt Juan Carlos den Thron. Damit eine Abdankung wirksam und der Thronfolger zum neuen König gekrönt werden kann, muss das Parlament allerdings noch ein Gesetz verabschieden. Denn eine Abdankung des Monarchen ist im spanischen Rechtssystem bislang nicht vorgesehen. Vorerst konnte Juan Carlos nur Ministerpräsident Mariano Rajoy seinen Entschluss mitteilen.
Im Schatten des Diktators
Lange Zeit lebte Juan Carlos (links) als Repräsentant des Königshauses in seiner Heimat weitgehend ohne politische Macht. Bis 1975 regierte Francisco Franco (rechts) Spanien diktatorisch. 1946 hatte Franco im Land die Monarchie wieder eingeführt, ohne allerdings einen König zu benennen. Juan Carlos bestimmte er zu seinem Nachfolger als Staatslenker.
Der demokratische König
1975 starb Diktator Franco. Juan Carlos wurde König von Spanien. Er unterstützte den Aufbau politischer Parteien und setzte sich für die Demokratisierung des Landes ein. In Form einer parlamentarischen Monarchie wurde die Demokratie 1978 in der neuen Verfassung verankert.
Sieg über die Putschisten
Historischen Rang verschaffte sich Juan Carlos mit einer Fernsehansprache am 23. Februar 1981. Darin verurteilte er einen Putschversuch von Teilen des Militärs und der paramilitärischen Guardia Civil. Die hatten auf seine Unterstützung gesetzt - aber Juan Carlos bekannte sich zur Verfassung. Der Staatsstreich scheiterte, am nächsten Tag demonstrierten in Madrid Hunderttausende für die Demokratie.
Der mitfühlende Monarch
Im Jahr 2004 erreichte Juan Carlos die Herzen vieler Spanier. Nach dem Anschlag einer islamistischen Terrorgruppe auf Nahverkehrszüge in Madrid, bei dem 191 Menschen ums Leben kamen, sagte der Monarch im Fernsehen: "Der König leidet mit euch allen." Bei der Trauerfeier für die Opfer tröstete Juan Carlos Angehörige der Toten und weinte für alle sichtbar.
König in Verruf
Im April 2012 musste Juan Carlos verletzt von Afrika aus nach Spanien zurückgeflogen werden. Bei einer Reise in Botswana hatte er sich während der Elefantenjagd die Hüfte gebrochen. Die Spanier reagierten empört und demonstrierten dagegen, dass ihr Staatsoberhaupt luxuriösen Urlaubsvergnügen nachging, während das Heimatland in der Finanzkrise steckte.
Das Bild vom edlen Monarchen bröckelt
Die Skandale häuften sich und die Spanier begannen, darüber nachzudenken, ob eine Monarchie noch zeitgemäß sei. Juan Carlos wurden Affären nachgesagt. Dazu kam das Gerücht, er habe uneheliche Kinder. Außerdem geriet der Ehemann seiner Tochter Christina unter Korruptionsverdacht. Iñaki Urdangarin sollte öffentliche Gelder veruntreut haben.
Hoffnungsträger Felipe
Seine Abdankung hat Juan Carlos mit dem Wunsch begründet, die Monarchie zu erneuern. Darum verzichte er auf die spanische Krone. Sein Sohn Kronprinz Felipe werde "eine neue Etappe der Hoffnung" begründen. In Spanien ist der als sehr bescheiden geltende Felipe äußerst beliebt. Er könnte der Monarchie zu neuer Popularität verhelfen.