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Junta schlägt los

27. September 2007

Birmas Militärmachthaber gehen gewaltsam gegen Demonstranten vor. Neun Menschen sind bislang getötet worden, darunter auch ein japanischer Journalist. Der UN-Sicherheitsrat ruft zur Mäßigung auf.

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Truppenlaster mit Soldaten (Quelle: dpa)
Soldaten des Regimes greifen hart gegen Mönche durchBild: picture-alliance/dpa

Die Streitkräfte in Birma haben am Donnerstag (27.9.2007) Proteste von Regimekritikern gewaltsam aufgelöst. Mindestens neun Menschen wurden getötet, als Soldaten auf Demonstranten schossen, die den Warnungen der Militärregierung zum Trotz erneut zu Zehntausenden auf die Straße gegangen waren. Elf Menschen wurden nach Regierungsangaben verletzt. Unter den Todesopfern war ein japanischer Journalist.

Die Soldaten schossen mit Schnellfeuerwaffen in die demonstrierende Menge, wie Augenzeugen berichteten. Bis zu 70.000 Demonstranten hatten sich zuvor versammelt. In Sprechchören forderten einige: "Gebt uns Freiheit". Mindestens fünf Demonstranten seien festgenommen und schwer geschlagen worden, hieß es.

Japanischer Journalist getötet


Tausende Menschen liefen nach den Schüssen durch die Straßen, auf denen blutigen Sandalen lagen. Bei dem getöteten Japaner handele es sich um einen 50-jährigen Fotojournalisten, berichtete die Agentur APF News, die Kontakt zu dem Mann unterhielt. Der neue japanische Außenminister Masahiko Komura erklärte in Washington, er wolle Birma für den Tod des Japaners zur Verantwortung ziehen.

Militär und Polizei räumten eine der großen Straßen in der Nähe der abgeschirmten Sule-Pagode, einem der Zentren des friedlichen Widerstands buddhistischer Mönche. Dort hatten sich erneut rund 10.000 Demonstranten versammelt und gegen das seit 45 Jahren herrschende Militärregime aufbegehrt. Unter ihnen waren nur noch wenige Mönche. Die Demonstranten flüchteten, als das Militär über Lautsprecher ultimativ mit "extremen Aktionen" drohte.

Mönche abgeführt

Mönche auf Straße. Einer trägt eine Flagge (Quelle: AP)
Mönche führen den Aufstand anBild: AP

Die birmanischen Sicherheitskräfte stürmten am Donnerstagmorgen zwei buddhistische Klöster und führten mehr als 70 Mönche unter Schlägen ab. Zudem wurden Politiker der Nationalen Liga für Demokratie, der Partei von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, festgenommen. Trotzdem versammelten sich zehntausende Demonstranten zu einer Protestkundgebung in Rangun. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Von den Razzien betroffen waren das Kloster Ngwe Kyar Yan, wo Augenzeugen zufolge mindestens 70 Mönche verhaftet wurden, sowie das Kloster Moe Gaung mit einigen weiteren Festnahmen. "Selbst ein erkrankter Mönch wurde mitgenommen", klagte eine Klosterschülerin. Ein Mönch aus Ngwe Kyar Yan verwies auf Blutspuren am Boden, die nach seinen Angaben von Geschlagenen stammten. Auch hätten die Soldaten bei ihrer Razzia mehrfach in die Luft geschossen.

UN-Sicherheitsrat ruft zur Mäßigung auf

Kurz nach Mitternacht war bereits der Sprecher der Nationalen Liga für Demokratie, Myint Thein, verhaftet worden, wie dessen Familie mitteilte. Festgenommen wurden nach Parteiangaben ferner das Vorstandsmitglied Hla Pe und der frühere Parlamentsabgeordnete Pu Yin Shin. Ein asiatischer Diplomat bestätigte derweil, dass sich Suu Kyi offenbar weiterhin unter Hausarrest in Rangun befinde. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, sie sei möglicherweise in das berüchtigte Insein-Gefängnis verlegt worden.

Nach dem gewaltsamen Vorgehen gegen Demonstranten am Mittwoch, bei dem mindestens ein Mensch getötet wurde, rief der UN-Sicherheitsrat die Regierung zur Mäßigung auf. Das Gremium äußerte sich bei einer Dringlichkeitssitzung am Mittwochabend in New York tief besorgt über die Gewalt in dem südostasiatischen Land und forderte das Militärregime auf, dem UN-Sondergesandten für Birma, Ibrahim Gambari, ein Einreisevisum zu gewähren. (rri)

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