Keine Milde für Randalierer
9. März 2013Es geht um die blutigen Ausschreitungen, zu denen es am 1. Februar 2012 im Stadion der Stadt Port Said gekommen war. Bei den Krawallen waren Anhänger des Kairoer Vereins Al-Ahli mit Messern und Knüppeln angegriffen worden. Den Sicherheitskräften wird vorgeworfen, tatenlos zugesehen zu haben. 74 Menschen starben.
Gerichtsentscheidung live im TV
Der damals zuständige Polizeichef wurde nun zu 15 Jahren Haft verurteilt. Fünf Angeklagte müssen lebenslänglich ins Gefängnis. Neben weiteren langjährigen Haftstrafen gab es aber auch Freisprüche. Die Gerichtsentscheidungen vom Samstag wurden live im TV übertragen. Wegen der extrem angespannten Sicherheitslage war der Prozess zu den Stadionkrawallen in die Polizeiakademie in der Hauptstadt Kairo verlegt worden.
Direkt nach der Urteilsverkündung steckten Demonstranten in Kairo mehrere Gebäude mit einem Club für Polizeioffiziere in Brand. Militante Fußballfans, sogenannte Ultras aus der Hauptstadt hätten den Komplex gestürmt und die Häuser angezündet, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte.
Proteste gegen Richter-Spruch schon im Januar
Den ersten Urteilsspruch in dem Gerichts-Verfahren hatte es im Januar gegeben. Die Richter hatten damals 21 Todesurteile ausgesprochen. Deren Bekanntgabe hatte massive Ausschreitungen in der Region am Suez-Kanal zur Folge, bei denen rund 50 Menschen ums Leben kamen.
Besonders angespannt war und ist die Lage in Port Said. Um die Sicherheit dort zu gewährleisten, ist inzwischen die Armee im Einsatz. Die Polizei übertrug die Aufgaben an das Militär. Viele der Polizisten sind zugleich im Streik.
Wir wollen keine Sündenböcke sein
Medienberichten zufolge streikt inzwischen jeder vierte Polizist in Ägypten. Sie fühlten sich als Sündenböcke für das politische Chaos, das derzeit am Nil herrsche, betonen viele der streikenden Beamten.
haz/nem (dpa, rtr, ap)