Köln und Bremen wie aus dem Nichts
26. Oktober 2017Totgesagte leben länger. Und sei es nur im DFB-Pokal. Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Köln und der Tabellenvorletzte Werder Bremen sorgten am Mittwoch für die größten Überraschungen der zweiten Pokalrunde. "Das tut uns nach den letzten Wochen richtig gut," sagte FC-Trainer Peter Stöger nach dem 3:1 (2:0)-Erfolg bei Hertha. "Wir haben zuletzt wenig Erfolgserlebnisse gehabt." In der Liga warten die Kölner nach neun Partien immer noch auf den ersten Sieg. Mit nur zwei Punkten und der verheerenden Torbilanz von 3:17 stehen die "Geißböcke" abgeschlagen auf dem letzten Rang. Selbst gegen Bremen hatten die Kölner am vergangenen Sonntag nur 0:0 gespielt. Für zusätzliche Unruhe hatte zudem am Montag der überraschende Abgang von Manager Jörg Schmadtke gesorgt.
Endlich Glück
Mit Linksverteidiger Jannes Horn und dem erst 19 Jahre alten Tim Handwerker, der in Berlin erstmals in der Startelf stand, hatte Stöger zwei frische Kräfte aufgeboten. Gleichzeitig hatte er vor dem Anpfiff aber auch klar gemacht, dass er mit Blick auf die Dreifachbelastung durch Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League gezwungen sei zu rotieren. Doch die beiden Neuen brachten frischen Wind. Und diesmal war den Kölner auch das Glück hold, das ihnen zuletzt so oft gefehlt hatte. Das 1:0 entstand aus einem missglückten Schuss von Milos Jojic, der zur Flanke wurde, einem verunglückten Kopfball von Sehrou Guirassy, der zur Vorlage wurde, die Simon Zoller dann eiskalt verwandelte. Danach lief es für die Kölner, die das Kunststück fertig brachten, in Berlin so viele Treffer zu erzielen wie zuvor in neun Bundesligaspielen zusammen.
Seit 1988 ohne Pokal-Heimniederlage
Nicht nur FC-Trainer Peter Stöger, auch sein Bremer Kollege Alexander Nouri durfte durchatmen. Mit dem überraschenden 1:0 (1:0)-Erfolg gegen 1899 Hoffenheim stoppte der Tabellen-17. vorläufig seine sportliche Talfahrt. Wie die Kölner hatte auch Werder das Glück, das man manchmal braucht, um Spiele zu gewinnen. Nach dem Führungstreffer von Ishak Belfodil war 1899 Hoffenheim die klar bessere Mannschaft, scheiterte allein zweimal am Aluminium. Doch Werder erwies sich wieder einmal als typische Pokalmannschaft. Mit Mann und Maus verteidigten die Bremer ihre Führung und blieben auch im 36. Pokal-Heimspiel hintereinander seit 1988 ungeschlagen. "Sicher tut es jedem gut, dem Trainerteam und uns allen", sagte Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic nach dem Abpfiff.
Das Derby wartet
Sowohl für Bremen als auch für Köln stellt sich nun die Frage, ob nach den unerwarteten Pokalerfolgen auch in der Bundesliga der Bann bricht. Werder will am Sonntag gegen den FC Augsburg den so heiß ersehnten ersten Saisonsieg einfahren. Der FC steht vor einer noch größeren Hürde. Die Kölner treten zum Derby bei Bayer 04 Leverkusen an. Dann wird sich zeigen, wieviel der Pokalsieg wirklich wert ist.