Kampagne zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Roma in Serbien gestartet
22. November 2002Belgrad, 21.11.2002, BETA, serb.
Das Bundesministerium für nationale und ethnische Minderheiten und die britische Nicht-Regierungsorganisation Oxfam haben heute eine Kampagne zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Roma in Serbien vorgestellt. Die Kampagne trägt die Bezeichnung "Rom heißt Mensch". Die Vertreterin von Oxfam Aleksandra Jovic sagte auf einer Pressekonferenz, die Kampagne sei darauf ausgerichtet, die grundlegenden Probleme der nationalen Gemeinschaft der Roma in Serbien zu verbessern. Dazu gehörten die Arbeitslosigkeit, der Mangel an Bildung und der schlechte Gesundheitsschutz.
Die Kampagne soll über Werbespots, Reklametafeln und Plakate positive Beispiele unter den Roma hervorheben. Dies bedeutet, Roma zu zeigen, denen die Integration in die Gesellschaft gelungen ist, (...) so Frau Jovic. Sie sagte ferner, die Kampagne ziele darauf ab, "die Haltung der Allgemeinheit" gegenüber den Problemen der Roma zu verändern. Die Kampagne soll aber auch die Angehörigen der Roma-Gemeinschaft selbst erreichen, damit sie sich aktiver am gesellschaftlichen Leben beteiligen.
Die stellvertretende Ministerin für nationale und ethnische Gemeinschaften Jelena Markovic betonte ausdrücklich, diese Kampagne werde zwar veranstaltet, "dies bedeutet aber nicht, dass wir davon überzeugt sind, dass lediglich dadurch die Kernprobleme der Roma in der Bundesrepublik Jugoslawien gelöst werden können". Ihr zufolge ist es jedoch eine Grundvoraussetzung für die Lösung der Probleme, "eine tolerante Atmosphäre in der gesamten Gesellschaft zu schaffen". Frau Markovic kündigte an, dass das Ressortministerium in Zusammenarbeit mit Oxfam einen Forschungsbericht erstellen wird, damit die genaue Anzahl der Angehörigen der Roma-Gemeinschaft in Serbien und ihre Grundprobleme ermittelt werden können. Ihr zufolge werden die Nachforschungen angestellt, weil aus den bisherigen statischen Angaben nicht ersichtlich wird, wie viele Roma tatsächlich in Serbien leben. Diese Gemeinschaft wollte sich vor allem wegen gesellschaftlicher Diskriminierung nicht als Roma bezeichnen. Der Forschungsbericht soll auch die Roma-Bevölkerung einbeziehen, die aus dem Kosovo geflohen ist. (...)
Angaben von Oxfam zufolge erlebt lediglich einer von 100 Roma in Serbien das 60. Lebensjahr, 90 Prozent der Roma sind arbeitslos und bei den meisten ist die Krankenversicherung nicht geregelt. (...) (md)