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Kampf um Libyens wichtigste Ölhäfen

14. Dezember 2014

Die Auseinandersetzungen zwischen den Islamisten und der regulären Regierung Libyens verschärfen sich weiter. Kein Wunder, geht es doch um das Produkt, das den Kampf entscheiden könnte.

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Der libysche Hafen Al-Sidra (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

In Libyen ist ein heftiger Kampf um die beiden wichtigsten Ölhäfen des Landes entbrannt. Islamisten hätten einen Angriff auf das ostlibysche Ben Dschawad gestartet, um die dortigen Häfen Al-Sidra (Artikelbild) und Ras Lanuf zu erobern, meldete die libysche Nachrichtenseite Al-Wasat. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.

Häfen werden geschlossen

Der staatliche Ölkonzern National Oil teilte am Abend allerdings mit, dass die beiden Ölhäfen wegen heftiger Gefechte geschlossen worden seien. Die meisten Mitarbeiter würden abgezogen, nur eine Notbesetzung solle vor Ort verbleiben.

Das ölreiche Libyen befindet sich seit Monaten in einem Bürgerkrieg. Eine islamistische Regierung kontrolliert die Hauptstadt Tripolis, die international anerkannte Regierung ist in das im Osten gelegene Tobruk geflohen. Beide Seiten werden von verschiedenen Milizen unterstützt. Das umkämpfte Ben Dschawad liegt zwischen den Fronten am Golf von Sirte. Die dort gelegenen Ölhäfen Al-Sidra (Artikelbild) und Ras Lanuf wickelten in Friedenszeiten rund 560.000 Barrel Öl am Tag ab, fast die Hälfe von Libyens gesamtem Export.

"Libyens Morgendämmerung" greift an

Nach Angaben von Al-Wasat versucht das Islamisten-Bündnis Fadschr Libia ("Libyens Morgendämmerung"), die Macht in den Häfen an sich zu reißen. Das Bündnis setzt sich aus verschiedenen Milizen zusammen, die 2011 den Langzeit-Herrscher Muammar al-Gaddafi gestürzt hatten. Es unterstützt die islamistische Regierung in Tripolis. Bereits am Samstag soll Fadschr Libia bei Sirte vorgerückt sein. Am Sonntagmorgen sei es dann zu blutigen Gefechte mit Anhängern der anderen libyschen Regierung in Tobruk gekommen. Die Luftwaffe habe zwei Angriffe gegen Fadschr Libia geflogen. Die libysche Nachrichtenagentur Lana bestätigte die Angriffe der Islamisten, sprach jedoch von einer versuchten "Befreiung" der Ölhäfen aus den Händen von "Gesetzlosen". Lana wird seit Monaten von den Islamisten in Tripolis kontrolliert.

Auch im Westen Libyens gab es Zusammenstöße. Nach Angaben der tunesischen Nachrichtenagentur TAP starben beim Beschuss des libysch-tunesischen Grenzübergang Ras Jedir mindestens zwei Libyer. Augenzeugen, die aus Libyen zurückgekehrt waren, berichteten über massiven Beschuss durch Raketen und Panzer.

sti/ml (dpa, afp)