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Kanzlerin gratuliert Deutschem Krebsforschungszentrum

Judith Hartl23. April 2014

Das DKFZ in Heidelberg ist eines der renommiertesten Krebsforschungsinstitute weltweit. Vor genau 50 Jahren wurde es gegründet. Zum Geburtstag gab es hohen Besuch: Bundeskanzlerin Angela Merkel schaute vorbei.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg
Bild: picture-alliance/dpa

Es ist einer jener Termine, die Angela Merkel liebt. Gutgelaunt schlendert sie durch die Labore des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Gratuliert zu "50 Jahre Spitzenforschung", plaudert mit Nachwuchswissenschaftlern und lässt sich mehrere Forschungsprojekte erklären. Dabei nickt sie nicht nur artig lächelnd, während sie schon wieder zum nächsten Gesprächspartner hastet. Nein, Angela Merkel fragt nach, hakt nach und diskutiert ernsthaft mit den Forschern. Man spürt, das hier ist kein Pflichttermin. Der promovierten Physikerin bedeuten die Naturwissenschaften sehr viel, vor allem auch die Grundlagenforschung.

Ohne Grundlagenforschung, das betont die Kanzlerin immer wieder gerne, gäbe es keine Computer, keine Antibiotika, keinen Impfstoff. Oder, um am Deutschen Krebszentrum in Heidelberg zu bleiben, keinerlei Möglichkeiten, den Krebs zu besiegen.

Nobelpreisträger Harald zur Hausen

Einer der größten Erfolge des DKFZ ist sicherlich der Nobelpreis für Medizin, den Professor Harald zur Hausen 2008 erhielt. Zur Hausen leitete 20 Jahre lang das DKFZ, von 1983 bis 2003. In dieser Zeit machte er seine bahnbrechende Entdeckung - nämlich, dass auch Viren Krebs verursachen können. Zum Beispiel lösen Papillomviren Gebärmutterhalskrebs aus. Dank dieser Erkenntnis konnte ein Impfstoff hergestellt werden, der vor den gefährlichen Erregern schützt.

Zur Hausen ist der heimliche Star am DKFZ. Gemeinsam mit dem jetzigen Leiter, Otmar Wiestler, begleitet er Angela Merkel bei ihrem Rundgang durch die Labore. Trotz seines mittlerweile fortgeschrittenen Alters - zur Hausen ist 78 - forscht er weiter, wenn auch nicht mehr jeden Tag. Auch sein jetziges Forschungsprojekt ist brisant: Zur Hausen vermutet, dass Viren in Rindfleisch Darmkrebs auslösen können.

Harald zur Hausen hat das Krebsforschungszentrum entscheidend geprägt. Vor allem hat er es geschafft, die Zusammenarbeit der Forscher am DKFZ mit Universitäten und Kliniken eng zu verzahnen. Denn letztendlich muss immer der Patient im Mittelpunkt stehen, betont auch Otmar Wiestler: "Unsere Forschungsergebnisse müssen sich spürbar für den Patienten auszahlen", sagt er, "wir wollen Krebs nicht nur erforschen, sondern dabei mithelfen, dass er in Zukunft besser erkannt, behandelt und vielleicht auch durch Vorbeugung verhindert werden kann."

Immerhin kann mittlerweile jeder zweite Krebspatient geheilt werden. Das sei erfreulich, meint Wiestler. Dennoch bedauert er, dass eben immer noch die Hälfte aller Krebspatienten sterben.

Harald zur Hausen
Nobelpreisträger Prof. Harald zur HausenBild: AP

Patient im Mittelpunkt

Ein vielversprechendes Konzept, dem sich die Forscher des DKFZ seit einigen Jahren besonders intensiv widmen, ist die sogenannte "personalisierte Onkologie". Das bedeutet: Patienten mit der gleichen Krebsart werden nicht mehr alle nach demselben Schema behandelt. Ziel sei es, so Wiestler, die Therapie nach bestimmten Kriterien an jede einzelne, individuelle Krebserkrankung anzupassen. Denn Krebs ist nicht gleich Krebs, und selbst von Patient zu Patient verläuft die Krankheit oft unterschiedlich.

1964 wurde das DKFZ gegründet, seitdem hat es sich zu einem der wichtigsten internationalen Spitzeninstitute der Krebsforschung entwickelt. Entsprechend hoch ist die personelle und finanzielle Ausstattung. Über 1000 Wissenschaftler forschen in Heidelberg, Jahresbudget: rund 180 Millionen Euro, 90 Prozent davon finanziert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Und zumindest solange Angela Merkel Bundeskanzlerin ist, sollten sich die Forscher am DKFZ keine Sorgen machen. Sie setzt auch in Zeiten der Haushaltskonsolidierung weiter konsequent auf Zukunftsinvestitionen. Fast alle Ministerien müssen sparen, das Ministerium für Bildung und Forschung nicht. Dessen Etat erhöht die Regierung seit Jahren. Alleine in diesem Jahr stieg er um 224 Millionen Euro auf insgesamt rund 14 Milliarden Euro.