Marx gibt Vorsitz der Bischofskonferenz ab
11. Februar 2020Der Münchner Kardinal Reinhard Marx steht nicht für eine zweite Amtszeit an der Spitze der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung. Das teilte er in einem in Bonn veröffentlichten Brief an die Mitglieder der Konferenz mit. Bei der Frühjahrsvollversammlung Anfang März in Mainz stehen Neuwahlen an. "Ich finde, es sollte die jüngere Generation an die Reihe kommen - und vielleicht ist es auch gut, wenn es häufiger einen Wechsel in dieser Aufgabe gibt", schreibt Marx in seinem Brief. Der 66-Jährige ist Erzbischof von München und Freising und seit 2014 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
Marx galt bisher als die treibende Kraft hinter dem Synodalen Weg, dem auf zwei Jahre angelegten Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland. Darin geht es unter anderem um die Sexualmoral der Kirche, die Stellung der Frau und den Zölibat, die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester. Marx hatte den Prozess als Reaktion auf den Missbrauchsskandal wesentlich mit initiiert. Konservative Bischöfe kritisieren diesen synodalen Weg allerdings offen, namhaftester Kritiker ist der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.
Die Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eine der 27 Diözesen oder helfen als Weihbischöfe. Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten. Die Konferenz mit Sitz in Bonn dient der Förderung gemeinsamer Aufgaben, der Beratung und der Koordinierung der Arbeit. Sie gibt Richtlinien vor und pflegt Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Organ ist die im Frühjahr und Herbst tagende Vollversammlung.
sti/se (afp, dpa, kna, epd)