Karneval in Uniform: Die Roten Funken aus Köln
Sie sind Kölns ältester Karnevalsvereins, gegründet 1823. Ihre rot-weißen Uniformen erinnern an die alten Kölner Stadtsoldaten. Aber eigentlich sind sie nur eine lustige Truppe, die sich dem Karneval verschrieben hat.
Gleich geht's los
Ein Meer in Rot und Weiß. Hunderte Männer stehen in ihren roten Uniformröcken, weißen Hosen und Gamaschen Spalier. Sie sind bestens gelaunt und freuen sich auf die rund fünfstündige Karnevalssitzung, die gleich mit dem Einmarsch in den Festsaal beginnt.
Der Nachwuchs
Schon die "Funkepänz" (Funkenkinder) spielen eine wichtige Rolle im Verein. Schließlich werden sie mal der Nachwuchs im Kölner Karneval. Deswegen sind Jungs und Mädchen - kaum dass sie laufen können - voll ausgestattet und dürfen selbstverständlich bei großen Veranstaltungen mit auf die Bühne. Hier ist der kleine Thomas mit seinem Vater Pascal zu sehen - kurz vor dem Auftritt.
Und alle machen Stippefott...
Dieser Tanz persifliert die früheren preußischen Besatzer in Köln, und selbst die Funkepänz wissen, wie "Stippefott" geht: Es sieht nämlich nur so aus, als würden die Funken ihre Gesäße aneinanderreiben: Die Berührung wird nur angedeutet. Die Großen haben ein Dauergrinsen im Gesicht, die Kleinen machen es mit rührender Ernsthaftigkeit nach - manche setzen auch schon ihr Profi-Bühnenlächeln ein.
Funkemariechen und Tanzoffizier
Judith Gerwig und Pascal Solscheid sind das Tanzpaar der Roten Funken - und 2019 zum besten Tanzpaar Kölns gewählt worden. Sie trainieren das ganze Jahr über und absolvieren in der Karnevalszeit um die 70 Auftritte. Das ist Hochleistungssport. Für Pascal ist es nach 13 Jahren die letzte Session. Das Funkemariechen ist die einzige weibliche Repräsentantin des Vereins.
Die einzige "Funkin": Henriette Reker
Niemals kann keine Frau ein Roter Funk werden. Niemals? Das ist nicht ganz richtig. Denn Kölns Oberbürgermeister werden automatisch Ehrenmitglieder der Kölner Traditionsgesellschaften und stehen sogar über den Präsidenten. 2016 durfte zum ersten Mal in der Funken-Geschichte eine Frau den Funken-Eid schwören: Denn seitdem ist Henriette Reker Kölns Oberbürgermeisterin. Spitzname: Agrippina Courage.
Sammeln für den guten Zweck
Gut gelaunt machen sich Guido, Kian und Paul auf den Weg in die Kölner Einkaufsmeile. Denn zu den Aufgaben der Funken gehört auch das Karitative. Mit ihrer "Kötterbüchse" sammeln sie für obdachlose Frauen in Köln. Auch das trübe Wetter an diesem Februarsamstag kann den fröhlichen Jungs nichts anhaben. Als die Büchse voll ist, geht's schnell noch auf ein Bierchen ins Brauhaus.
Der Präsident
Heinz Günther Hunold ist seit 2001 Präsident der Roten Funken und liebt seinen (ehrenamtlichen) Job. Seine Aufgaben neben den repräsentativen Terminen: den Verein ordentlich zu führen und den Vorstand zu leiten. Außerdem muss er "dafür sorgen, dass die Jungs ihre Arbeit machen", sagt er. Zudem möchte er Innovationsmotor sein. Denn man will ja auch als Traditionsgesellschaft nicht stehen bleiben.
Die "Knubbel"
Es gibt so viele Funken, dass man sie nicht immer alle unter einen Hut bekommt. So sind sie in vier Abteilungen unterteilt: Die "Knubbel". Hier sitzt der Kölner Architekt Konstantin Brovot vor seinem Knubbel-Wahrzeichen: dem "Streckstrump" (Strickstrumpf). Die Miniatur der alten Stadtmauer sowie die kleinen Funkenpuppen hat er als Knubbel-Vorsitzender in liebevoller Arbeit erstellt.
In der Ahnengalerie
Im Turm der Ulrepforte, dem Hauptquartier der Roten Funken, befindet sich die Ahnengalerie. Es ist ein Erinnerungsort, an dem die Funken ihrer verstorbenen Mitglieder gedenken. Unter den Verstorbenen sind auch berühmte Köpfe wie etwa Konrad Adenauer. Als Kölns Oberbürgermeister wurde er automatisch ein Roter Funk. Hier hält Funken-Präsident Heinz Günther Hunold (Mitte) eine Gedenkrede.