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Verzicht auf NATO-Luftunterstützung

17. Februar 2013

Afghanistans Armee darf ab sofort keine internationale Luftunterstützung mehr anfordern. Präsident Karsai untersagte dies per Dekret - als Reaktion auf den jüngsten NATO-Luftangriff, bei dem wieder Zivilisten starben.

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Ein Black-Hawk-Helikopter, der in Afghanistan von den ISAF-Truppen eingesetzt worden ist (Foto: AP/dapd)
Bild: dapd

Zivile Opfer durch NATO-Luftangriffe sind seit langem ein Streitthema zwischen Afghanistans Präsident Hamid Karsai und den ausländischen Verbündeten. Nun erließ Karsai ein Dekret, das dem afghanischen Militär "unter allen Umständen" untersagt, ausländische Luftunterstützung in Wohngebieten zu erbitten. Das gelte von diesem Sonntag an, sagte der Präsident in einer Rede vor Offizieren einer Militärakademie in Kabul.

Hintergrund ist ein umstrittener gemeinsamer Angriff von afghanischen Truppen und NATO-Soldaten in der Provinz Kunar im Osten des Landes am vergangenen Mittwoch. Dabei wurden nach afghanischen Angaben neben drei Kommandeuren der radikalislamischen Taliban auch mindestens zehn Zivilisten getötet, unter ihnen fünf Kinder. Karsai erklärte, ISAF-Kommandeur Joseph Dunford habe ihm gesagt, das afghanische Militär habe den Luftschlag angefordert.

Dunford: Einverstanden mit Karsais Anordnung

Der neue Oberbefehlshaber der NATO-geführten Streitkräfte in Afghanistan sagte, die internationalen Truppen würden sich nach der Anordnung Karsais richten. Neben den Luftangriffen gebe es auch andere Möglichkeiten, die afghanischen Streitkräfte zu unterstützen, so Dunford. Zwar sei die NATO noch nicht im Einzelnen über die Anordnung Karsais informiert, in den kommenden Tagen würden jedoch die Details ausgearbeitet.

NATO: Mit neuer Strategie im Einsatz?

Die ISAF hatte schon im vergangenen Jahr die taktische Direktive vorgegeben, von Luftangriffen auf Aufständische in Wohngebieten abzusehen. Diese Anweisung erfolgte nach der Tötung von 18 Zivilisten in der Provinz Logar. Bis Ende 2014 wollen sich die meisten ausländischen Streitkräfte vom Hindukusch zurückgezogen haben.

"Wir sind glücklich, dass die ausländischen Truppen sich aus Afghanistan zurückziehen", sagte Karsai. "Unsere Streitkräfte bitten um die Hilfe von Ausländern, und Kinder sterben bei einem Luftangriff", begründete Karsai sein Dekret. Er habe von den ausländischen Streitkräften oft gefordert, "nicht unsere Häuser zu bombardieren". Die afghanischen Truppen seien sehr wohl in der Lage, das Land aus eigener Kraft zu verteidigen.

kis/wl (rtr, apd, afp)