Katastrophenschutz mit Robotern
Am 23. September 2013 startet in Berchtesgaden der erste Eurathlon - eine Leistungsshow von Katastrophenschutz-Robotern. Ende August wurden beim Kick-Off in Warschau die Regeln verkündet. Was erwartet die Konstrukteure?
Lebensgefahr für Lebensretter
Ein Tunnelbrand wie dieser ist ein Horrorszenario für Rettungskräfte. Beim Feuer entstehen innerhalb weniger Minuten Unmengen Rauch. Rettungskräfte können sich nicht orientieren. Deshalb sollen bei solchen Situationen Roboter zum Einsatz kommen.
Menschen bleiben draußen
Auch bei Nuklearkatastrophen, wie hier in Fukushima, oder bei Chemieunfällen müssen die Einsatzkräfte außerhalb der Gefahrenbereiche bleiben. Das Problem: Niemand weiß genau, was zum Beispiel in einem betroffenen Gebäude vor sich geht: Gibt es dort noch Opfer, die geborgen werden müssen? Muss vielleicht ein Ventil geschlossen werden, um das Austreten von Giften zu stoppen?
Roboter statt Menschen
Also werden Roboter wie dieser vorgeschickt, der hier für den Einsatz im beschädigten Kernkraftwerk Fukushima bereitsteht. Er hilft den Einsatzkräften sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Und er kann mit seinen Greifarmen auch Aufgaben lösen: Türen öffnen, Schutt entfernen oder Bomben entschärfen. Der Nachteil: Roboter sind auf unbekanntem Terrain schwerfällig.
Wettbewerb stellt Roboter auf die Probe
Der "Eurathlon 2013" stellt noch bis zum 27. September im bayerischen Berchtesgaden die Roboter auf die Probe: Sie sollen in dem Wettbewerb zum Beispiel einen verunfallten Tanklastwagen begutachten, ein offenes Tankventil schließen oder einen kaputten Chemikalien-Kanister bergen, in ein Fass tun und dieses verschließen. Dieser Roboter-Bagger könnte solche Aufgaben zum Beispiel gut lösen.
Gesteuert aus sicherer Entfernung
Beim Eurathlon-Kick-Off in Warschau wurden Ende August die Regeln des Wettbewerbs bekannt gegeben. Dazu gab es eine Vorführung: Der Ingenieur der polnischen Militärisch-Technischen Akademie (WAT), die den Roboter-Bagger entwickelt hat, simuliert hier die Bergung einer Fliegerbombe. Er hält sich mit seiner Fernsteuerung in sicherer Entfernung auf.
Gefahr gebannt
Geht bei dem Bergungsversuch etwas schief und die Bombe explodiert, ist zwar der Roboter kaputt, aber zumindest kein Mensch zu Schaden gekommen. Der Roboter-Bagger könnte genauso gut bei Bränden, Chemie- oder Nuklearunfällen zum Einsatz kommen. Er ist also sowohl für den militärischen als auch für den zivilen Einsatz gedacht.
Steuerung um viele Ecken
Oft kommen die Roboter an Orten zum Einsatz, die die Rettungskräfte nicht mit eigenen Augen sehen können. Dann helfen Kameras. Dieser Steuerstand kann in einen üblichen Seecontainer eingebaut und schnell an den Ort des Unfalls gebracht werden. Über eine Funkverbindung kann der Fahrer den Roboter auch dann noch steuern, wenn er bereits hinter einigen Straßenecken verschwunden ist.
Sensoren gegen schlechte Sicht
Bei einem Tunnelbrand helfen jedoch normale Kameras (unten in der Mitte) nicht mehr weiter: Der Rauch und die Dunkelheit versperren die Sicht. Auch Lasersensoren (oben), die die Umgebung dreidimensional abtasten, nutzen dann nichts, weil der Rauch das Laserlicht bricht. Also müssen sich die Ingenieure etwas anderes einfallen lassen: Zum Beispiel Radarantennen (unten rechts und links).
Wenn der Kontakt zum Fahrer abbricht...
...dann müssen die Roboter selbstständig ihren Weg finden. Die Sensoren dieses Geländewagens erfassen die Umgebung. Diese Daten lassen sich in ein Gesamtbild zusammenfügen. Auf sich selbst gestellt, muss das Fahrzeug seine Aufgaben trotzdem noch erfüllen: Zum Beispiel den Brandherd aufstöbern und eine Karte anfertigen, auf der zu sehen ist, ob der Weg dorthin für Rettungskräfte frei ist.
Und wenn der Weg versperrt ist?
So sah es im Gotthardtunnel nach dem großen Brand im Jahr 2001 aus: Schutt und verbrannte Fahrzeugwracks überall. Durch solche Hindernisse kommt ein Geländewagen nicht mehr durch. Deshalb braucht die Feuerwehr für Gebäude kleine und wendige Roboter, die auch mit Hindernissen gut klar kommen - ohne darin steckenzubleiben.
Gelenkige Kettenfahrzeuge
So wie dieser Roboter der polnischen WAT könnte die Lösung aussehen: Ein Kettenfahrzeug, bei dem zwei Fahrzeugteile durch ein Gelenk verbunden sind. Der kommt auch noch Treppen in einem größeren Amtsgebäude, einem Flughafen oder Bahnhof hoch. Und dieser Roboter ist immer noch groß und kräftig genug, um einiges an Technik aufzunehmen.
Es geht auch kleiner
Dieser Winzling wurde beim Vorgängerwettbewerb ELROB vorgestellt. Er kommt auch noch durch kleine Öffnungen hindurch. Aber viele Sensoren und Technik kann er dafür nicht transportieren.