Kein Durchbruch bei Kosovo-Krisentreffen in Brüssel
23. Juni 2023Die Vertreter aus Serbien und dem Kosovo haben die Vermittlungsbemühungen der Europäischen Union im Kein erstickt. Beide Seiten lehnten direkte Gespräche ab. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell traf den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und den Regierungschef des Kosovo, Albin Kurti, in Brüssel zu getrennten Beratungen. Anschließend forderte Borrell erneut Neuwahlen im Nordkosovo mit Beteiligung der serbischen Minderheit, "weil dies der Kern des Problems" sei.
Zwischen dem Kosovo und Serbien schaukeln sich die Spannungen seit Monaten hoch. Ende Mai hatten gewalttätige Serben im Nord-Kosovo Soldaten einer KFOR-Einheit angegriffen. Bei den Zusammenstößen gab es Dutzende Verletzte auf beiden Seiten. Auslöser des Konflikts war die Einsetzung albanischstämmiger Bürgermeister, die aus Wahlen hervorgegangen waren, die die Serben auf Geheiß Belgrads boykottiert hatten.
"Ernst der Lage verstanden"
Borrell und der EU-Balkansondergesandte Miroslav Lajcak verhandelten getrennt mit Vucic und Kurti. "Nach vierstündigen Beratungen denke ich, dass die beiden Anführer den Ernst der Lage verstanden haben", erklärte Borrell im Anschluss.
Es sei "klar, dass sie sich in unterschiedlichen Situationen befinden, andere Herangehensweisen haben, die Ursachen unterschiedlich interpretieren und auch die Wirkungen, Konsequenzen oder Lösungen", erklärte Borrell. Die anschließenden Äußerungen des Serben lassen aber Zweifel an der Interpretation Borells aufkommen. Vucic erklärte mit Blick auf Kurti, er sehe "überhaupt keinen Grund", mit einem Mann zu sprechen, "der wegen seiner fanatischen Ideologie Konflikte provoziert".
Das Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Zu den rund 1,8 Millionen Einwohnern des Kosovo zählen rund 120.000 Serben, vor allem im Norden des Landes.
fab/bru (afp, dpa)