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Kein Heimspiel für Obama

Cem Sey25. Januar 2008

In South Carolina ist zwar jeder zweite Wähler der Demokraten Afro-Amerikaner, aber es wird nicht unbedingt leicht für den schwarzen Obama. Seine Chance: Frühere Bush-Wähler.

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Barack Obama: Seine Chance auf eine Kandidatur beeindruckt Afro-Amerikaner (Foto: AP)
Seine Chance auf eine Kandidatur beeindruckt Afro-AmerikanerBild: AP

Die Wähler der Demokratischen Partei im US-Bundesstaat South Carolina werden am Samstag (26.1.2008) entscheiden, welchen Präsidentschaftskandidaten sie unterstützen. South Carolina hat zwar nicht viele Delegiertenstimmen, aber die Hälfte der demokratischen Wähler in diesem Staat des amerikanischen Südens sind Afro-Amerikaner.

Hillary Clinton, Quelle: AP
Hillary ClintonBild: AP

Deshalb rechnet sich der schwarze Barack Obama hier gute Chancen gegen seine Rivalin Hillary Clinton aus. Sie profitiert aber immer noch vom hervorragenden Ansehen ihres Mannes Bill Clinton bei der schwarzen Wählerschaft. Darum ist die Vorwahl in South Carolina auch für den weiteren Wahlkampf bei den Demokraten äußerst spannend.

Zu unreif für den Wechsel?

Die Stimmung an der Parteibasis vor der Abstimmung ist erwartungsgemäß gemischt. Otis Moss Junior, ein Freund des ermordeten schwarzen Menschenrechtlers Martin Luther King, spricht im Wahlkampfbüro von Obama zu dessen überwiegend jungen, weißen Wahlhelfern. Manche in seiner Generation würden die politische Reife Obamas für die Präsidentschaft in Frage stellen, erzählt der Pfarrer, der in den Sechzigern ist. Er entgegnet: "Martin Luther hat die Geschichte der Christenheit mit 29 verändert, Mozart hatte seine Musik komponiert, als er 35 war, und Barack Obama ist reif mit 46."

Afro-amerikanische Wähler sind beeindruckt

Damit versucht der schwarze Pfarrer aus Ohio ein Argument aus dem Lager der Hauptgegnerin Hillary Clinton zu entkräften. Clinton profitiert zwar von der großen Beliebtheit ihres Ehemannes, des früheren US-Präsidenten Bill Clinton, unter der schwarzen Bevölkerung. Doch die Erkenntnis, dass mit Obama erstmals ein schwarzer Kandidat mit einer realen Chance auf das Präsidentenamt zur Verfügung steht, beeindruckt die afro-amerikanischen Wähler.

Virginia Brow und Gerte Brit gehören zur Generation der Afro-Amerikaner, die in der Schule nur die von weißen Schulkindern vorher benutzten Schulbücher erhielten, die bei der Arbeit in Anwesenheit von Weißen nicht sitzen durften und unterbezahlte Arbeit leisten mussten. In ihrer Kirche seien die Sympathien der Menschen geteilt zwischen Clinton und Obama, sagen sie.

Frühere Bush-Wähler sind Obamas Chance

Bill Clinton während einer Wahlkampf-Veranstaltung in South Carolina: Sein Ansehen für Hillarys Wahlsieg (Foto: dpa)
Bill Clintons Ansehen für Wahlsieg seiner Frau in South CarolinaBild: picture-alliance/ dpa

Die beiden konservativen Rentnerinnen hatten vor vier Jahren noch für den jetzigen republikanischen US-Präsidenten George W. Bush gestimmt. Solche Wähler, die aus dem Lager der anderen Partei zu ihm überlaufen, sind Obamas Chance.

Sogar der Gouverneur des Staates South Carolina, der Republikaner Mark Sanford findet nur positive Worte über Obama. Er sagte dem Fernsehsender CNN, Obamas Kandidatur sei sehr aufregend, denn sie könne zeigen, wie weit man in seinem Bundesstaat gekommen sei.

Wider den Wunschkandidaten der Schwarzen?

Obwohl Barack Obama sehr viele Menschen begeistert, sein Sieg in den Vorwahlen der Demokratischen Partei in South Carolina ist keineswegs sicher, glaubt der Herausgeber der afro-amerikanischen Communityzeitung "Black News", Jimmie Edwards: "Es ist traurig, aber leider wahr, dass, je mehr schwarze Wähler sich vornehmen, zur Wahl zu gehen, desto mehr weiße Wähler werden ebenfalls wählen gehen. Und zwar auch deswegen, um dem Wunschkandidaten der schwarzen Bevölkerung ein schlechteres Ergebnis zu verschaffen."