Kein Pilotenstreik im Tarifkonflikt
13. August 2016Im Tarifstreit zwischen der Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zeichnet sich weiterhin keine Lösung ab. Beide Seiten seien nach "monatelangen Gesprächen und Verhandlungen zunächst ergebnislos auseinandergegangen", teilte ein Sprecher der größten deutschen Fluggesellschaft mit. Die Tarifparteien hätten sich zuletzt "in vielen Punkten deutlich angenähert, dann in einigen Fragen aber auch wieder voneinander entfernt".
Tarifparteien kompromissbereit
Ein Sprecher von VC betonte, Flugreisende müssten aber keine Streiks befürchten. Die jetzt abgebrochenen Gespräche seien keine förmlichen Tarifverhandlungen gewesen. Die Gewerkschaft stehe zu ihrem Angebot, die Lufthansa mit Zugeständnissen wettbewerbsfähig zu halten.
Ein Sprecher der Fluglinie machte deutlich, dass man zu weiteren Gesprächen bereit sei: "Lufthansa ist auch weiterhin davon überzeugt, dass eine Einigung möglich ist, und wird alles daran setzen, die Gespräche mit der Vereinigung Cockpit wieder aufzunehmen."
Beide Seiten hatten seit mehreren Wochen hinter verschlossenen Türen verhandelt. Dabei ging es um Themen wie die sogenannte Übergangsversorgung der rund 5400 Piloten der Lufthansa und ihrer Töchter Lufthansa und Germanwings, um die Gehälter und die Sicherheit der Arbeitsplätze in Zeiten von Billigfliegern. Der Einkommenstarifvertrag ist bereits seit dem Frühjahr 2012 in der Schwebe.
13 Pilotenstreiks
Einer der Hauptstreitpunkte war und ist die Übergangsversorgung der Flugzeuglenker. Die Airline will erreichen, dass die Piloten später als derzeit in den Vorruhestand gehen. Bislang war die Frührente mit 60 Prozent der Grundbezüge im Einzelfall bereits mit 55 Jahren möglich. Die Lufthansa hatte die entsprechenden Regelungen zum Jahresende 2013 einseitig gekündigt. Der Konflikt war daraufhin eskaliert. Lufthansa-Piloten hatten bis in den Spätsommer 2015 hinein 13 Mal gestreikt.
Nach einem Urteil des Landesarbeitsgerichts Hessen war am 9. September der vorerst letzte Pilotenstreik abgebrochen worden. Das Gericht urteilte, die Gewerkschaft habe mit ihrem Streik auch Ziele verfolgt, die bei Verhandlungen über Tarifverträge gar nicht erreicht werden könnten. Dabei ging es um die Kritik der Piloten am Billigkonzept bei der Lufthansa-Tochter Eurowings.
wl/jj (dpa, afp,rtr)