Keine Hinweise für Mord an Neruda
8. November 2013Dies teilte das gerichtsmedizinische Instituts Chiles (SML) in der Hauptstadt Santiago de Chile mit. Die Experten aus den USA, Spanien und Chile hätten festgestellt, dass Pablo Neruda 1973 an den Folgen seiner Prostatakrebs-Erkrankung gestorben sei. Der Dichter war am 23. September 1973 im Alter von 69 Jahren in einem Krankenhaus in Santiago gestorben, wenige Tage nach dem Putsch von General Augusto Pinochet gegen die gewählte Linksregierung von Präsident Salvador Allende.
Wegen anhaltender Spekulationen, Neruda sei von Agenten des Militärs ermordet worden, war der Leichnam im April exhumiert worden. Der Chauffeur und Sekretär des Dichters, Manuel Araya, hatte erklärt, Neruda sei sechs Stunden vor seinem Tod eine suspekte Spritze verabreicht worden. Das Verschwinden von Nerudas
Krankenakte und die Absicht des Schriftstellers, nach Mexiko zu fliegen, um eine Exil-Regierung zu bilden, hatten den Mordverdacht verstärkt. Zudem war in der selben Klinik wie Neruda der ehemalige christdemokratische Präsident Eduardo Frei ebenfalls während der Pinochet-Diktatur an einer Sarin-Vergiftung gestorben, wie eine richterliche Untersuchung 2006 ergab.
In den Gewebeproben seien "keinerlei chemische Substanzen aufgefunden worden", die nicht der Krebsbehandlung zuzuschreiben seien, teilte SML-Leiter Patricio Bustos mit. Der zuständige Richter Mario Carroza erklärte allerdings, die Ermittlungen würden erst abgeschlossen, wenn eindeutig feststehe, dass die untersuchten Gewebeproben tatsächlich von Nerudas Leichnam stammten.
Neruda war Mitglied der Kommunistischen Partei Chiles und ein Freund Allendes. 1971 wurde er mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet. Zu seinen bekanntesten Werken gehört der Gedichtzyklus "Canto General".
wl/det (dpa, rtre)