Kerber verliert Wimbledon-Finale
9. Juli 2016Angelique Kerbers Traum vom zweiten Grand-Slam-Erfolg ist geplatzt. Im Endspiel auf dem "heiligen Rasen" von Wimbledon verlor die 28 Jahre alte Australian-Open-Gewinnerin gegen die US-Amerikanerin Serena Williams trotz starker Leistung in zwei Sätzen mit 5:7 und 3:6. "Ich liebe es, gegen Angelique zu spielen", lobte Williams ihre deutsche Gegnerin: "Sie ist eine unglaublich starke Spielerin. Ich muss immer mein bestes Tennis gegen sie spielen." Für die 34-Jährige war es der siebte Wimbledon-Sieg - und der 22 Grand-Slam-Titel ihrer Karriere. Damit zog Williams sie in der "ewigen" Rangliste mit Steffi Graf gleich.
Leichte Fehler im entscheidenden Moment
Kerber startete vor 15.000 Zuschauer auf dem ausverkauften Centre Court nervös in ihr erstes Wimbledon-Finale. Gleich bei ihrem ersten Aufschlagspiel musste sie drei Breakbälle abwehren. Nachdem ihr dies gelungen war und sie zum 1:1 ausgeglichen hatte, wurde die deutsche Nummer eins ruhiger und konzentrierter. Zunächst hatte sie keine Mühe mehr, ihren Aufschlag durchzubringen. Gegnerin Williams gab sich allerdings keine Blöße. Die Weltranglistenerste schlug Ass um Ass und ging mit 6:5 in Führung. Es roch nach einem Tiebreak. Doch ausgerechnet dann leistete sich Kerber bei eigenem Aufschlag ohne Not zwei leichte Fehler. Williams hatte zwei Satzbälle und nutzte den zweiten zum 7:5-Satzgewinn.
Zeichen der Verzweiflung
Im zweiten Durchgang legte Kerber noch eine Schippe drauf, riskierte alles und zwang Williams, ihr bestes Tennis zu zeigen. Beim Stand von 3:3 und Aufschlag Williams hatte die Deutsche ihren ersten Breakball. Doch die US-Amerikanerin antwortete mit zwei Assen in Serie und holte sich dann auch das Spiel. Kerber signalisierte mit einer Handbewegung: Was soll ich denn noch tun? Sie verlor ihr nächstes Aufschlagspiel zum 3:5, wieder nach einem leichten Fehler. Williams schlug zum Matchgewinn auf und gewann dieses Spiel zu Null. Gleich der erste Matchball saß - und Williams sank vor Freude auf den Rasen von Wimbledon.
Kerber: "Serenas Aufschlag war der Schlüssel"
"Ich habe dieses Finale nicht verloren, Serena hat es gewonnen. Das macht es angenehmer", sagte Kerber später. "Ich bin natürlich enttäuscht, aber auch stolz. Ich habe so gut gespielt wie ich konnte. Serenas Aufschlag war der Schlüssel. Ohne ihn wäre das Spiel wahrscheinlich anders ausgegangen."
Williams-Schwestern gewinnen im Doppel
Serena Williams durfte später noch einmal jubeln. An der Seite ihrer zwei Jahre älteren Schwester Venus Williams gewann sie auch das Doppelfinale gegen Timea Babos aus Ungarn und Jaroslawa Schwedowa aus Kasachstan in zwei Sätzen mit 6:3 und 6:4. Der Zweifacherfolg war Serena Williams im All England Club bereits 2002, 2009 und 2012 gelungen. Im Doppel der Männer setzten sich in einem französischen Finale Pierre-Hugues Herbert und Nicolas Mahut gegen ihre Landsmänner Julien Benneteau und Edouard Roger-Vasselin in drei Sätzen mit 6:4, 7:6 (7:1) und 6:3 durch. Im Einzelfinale der Männer stehen sich am Sonntag der britische Lokalmatador Andy Murray und der Kanadier Milos Raonic gegenüber. Murray hatte Wimbledon 2013 gewonnen. Raonic steht zum ersten Mal im Finale eines Grand-Slam-Turniers.
Wenn Sie noch einmal in das Match zwischen Serena Williams und Angelique Kerber eintauchen wollen, können Sie hier im Liveticker nachlesen: