Treffpunkt Europa am 13.09.2008 um 07.35 UTC
13. September 2008In vielen europäischen Ländern nimmt Kinderarmut zu. Zum Beispiel in Italien, das eigentlich ein sehr reiches Land ist. Mit seinem Bruttoinlandsprodukt liegt es weltweit auf Platz sieben. Und dennoch ist es im "Land der Bambini" nicht leicht, Kind zu sein. Vor allem in den strukturschwachen Gegenden im Süden des Landes ist Kinderarmut allgegenwärtig. Und wie überall, hat Armut auch hier viele Gesichter. Karl Hoffmann berichtet.
Mehr Bilung, mehr Kinderbetreuung
Was aus Kindern wird, welche Chancen sie haben, hängt in vielen europäischen Ländern stark – zu stark – von der sozialen Situation der Eltern ab. Wir sprechen mit dem Politikwissenschaftler und Armutsforscher Christoph Butterwegge darüber, was ein Land dagegen tun kann. Butterwegge hat mehrere Bücher zum Thema Kinderarmut geschrieben und ist überzeugt: viel hängt vom Bildungssystem und von der Kinderbetreuung ab.
Das traurige Schicksal bulgarischer Heimkinder
In Osteuropa ist Kinderarmut nicht nur ein Zeichen sozialer Ungleichheit, sie kann dort sogar Existenzen bedrohen. Im Gedächtnis geblieben sind Vielen die Bilder von vernachlässigten Kindern in rumänischen Heimen kurz nach der Wende. Mittlerweile sind in Rumänien allerdings viele dieser Heime modernisiert worden. In den Kinderheimen im Nachbarland Bulgarien sah und sieht es ähnlich schlimm aus, wie damals in Rumänien. Doch da hat kaum jemand hingeschaut. Mirko Schwanitz berichtet aus Plovdiv.
Mal wieder: Vorbild Skandinavien
Das genaue Gegenteil zu Bulgarien ist Dänemark: Einer UNICEF-Studie zufolge ist es das Land mit der geringsten Kinderarmut in Europa. Auf Platz zwei, drei und vier stehen die anderen nordeuropäischen Länder Finnland, Norwegen und Schweden. Was machen diese Staaten anders, als andere Länder in Europa? Marc-Christoph Wagner berichtet aus Kopenhagen.