Wegen Kinderpornographie zurückgetreten
6. März 2014Ein Kinderporno-Skandal erschüttert die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Der bisherige Bundesvorsitzende der Arbeiterorganisation, Georg Hupfauer, wird verdächtigt, Kinderpornografie besessen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt seit einem Jahr gegen Hupfauer.
Der 59-jährige Funktionär ist aus diesem Grund von seinem Amt zurückgetreten, auch die Mitgliedschaft vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZDK) musste Hupfauer aufgeben.
Im Mai 2013 hatten Ermittler das Privathaus Hupfauers durchsucht und Beweismittel beschlagnahmt, wie die Staatsanwaltschaft Aachen jetzt mitteilte. Speichermedien und USB-Sticks des langjährigen KAB-Chefs werden derzeit von der Polizei noch ausgewertet.
Hupfauer hält sich für unschuldig
Hupfauer, der erst im Zuge der bevorstehenden Berichterstattung sein Amt aufgegeben hatte, räumte in der Kölner Zeitung "Express" einen regelmäßigen Pornographie-Konsum ein. Er sei auch auf Seiten mit Kinderpornografie gesurft, aber "ich habe nicht gezielt danach gesucht". Hupfauer sprach zwar von einem riesigen Fehler, geht aber davon aus, dass bei den Ermittlungen gegen ihn „rechtlich keine große Sache dabei herauskommt.“
Der Grund: Der Besitz von Kinderpornografie ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft strafbar, wenn ein Internet-Nutzer kinderpornografische Inhalte vorsätzlich herunterlädt. "Wenn der Beteiligte nichts davon mitkriegt, ist das straflos", sagte ein Sprecher der Staatanswaltschaft. Die Ermittler müssten Hupfauer gegebenenfalls nachweisen, dass er zumindest billigend in Kauf genommen habe, dass Material abgespeichert wurde.
Der KAB hat ungefähr 125.000 Mitglieder und versteht sich als selbstständige Vereinigung von Arbeitnehmern mit sozial- und berufspolitischer Zielsetzung. Sie ist neben den Gewerkschaften die stärkste Arbeitnehmerorganisation in Deutschland und finanziert sich über Mitgliedsbeiträge. Der Bundesverband mit seinen hauptamtlichen Sekretären und Vorstandsmitgliedern wird teilweise von der Kirche finanziert, wie die KAB-Co-Vorsitzende Dolores Stieler-Hinz mitteilte.
zam/wl (dpa, kna, epd)