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Kindersextouristen stoppen

9. März 2010

Die Reisebranche hat nicht nur Sonnenseiten. Sextouristen vergreifen sich auf ihren Reisen auch an Kindern. Zum Auftakt der Internationalen Tourismus-Börse fordern Experten härtere Maßnahmen gegen Kindersextourismus.

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Mädchen prostituieren sich in Thailand (Foto: dpa)
Kindersextourismus ist die dunkle Seite der ReisebrancheBild: picture alliance/ dpa

Im Kampf gegen Kindersextourismus hat die Kinderrechtsorganisation ECPAT strengere Gesetze gefordert: "Wir müssen den Tätern zeigen, dass wir etwas unternehmen und dass ihre Taten nicht geduldet werden", sagte Mechthild Maurer, Geschäftsführerin der Organisation gegen Kinderhandel und zum Schutz der Kinder gegen sexuelle Ausbeutung, am Dienstag (09.03.2010) zum Abschluss einer internationalen Tagung in Berlin. Auch in Deutschland kämen viel zu viele Täter, die bei Reisen im Ausland Kinder missbrauchten, straflos davon.

Nach Schätzungen des Kinderhilfswerks Unicef werden weltweit jedes Jahr etwa 1,8 Millionen Mädchen und Jungen zur Prostitution und Pornografie gezwungen. Auch in Europa werden Kinder und Jugendliche Opfer sexueller Ausbeute.

Meldestellen für Hinweise auf Sextouristen

ECPAT fordert die Einrichtung zentraler Meldestellen, um Kindersextourismus besser verfolgen zu können. Bei den geforderten Meldestellen nach dem Vorbild der Schweiz sollen Bürger Hinweise auf mögliche Sextouristen geben können. Auch in Österreich und in den Niederlanden seien solche Meldestellen eingerichtet worden.

Die Meldestellen können dabei auch direkt bei der Polizei angesiedelt sein. Wer beispielsweise von Kollegen Fotos aus dem Urlaub gezeigt bekomme, die einem verdächtig vorkämen, könne diese Stellen darüber informieren, sagte Maurer. Fachpersonal würde die Angaben prüfen und bei entsprechender Beweislage Ermittlungen einleiten. In der Schweiz habe man mit diesem System bereits gute Erfahrungen gemacht. In Deutschland gebe es bei der Strafverfolgung gerade bei der Beweisaufnahme oft große Probleme, sagte Maurer.

Tourismusbranche schließt sich Forderung an

Auch die Tourismusindustrie sei "sehr daran interessiert", dass auch in Deutschland eine solche zentrale Meldestelle geschaffen werde, erklärte der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbeauftragte der Touristik Rewe Group, Andreas Müseler, am Dienstag in Berlin. Zu dem Konzern gehören unter anderem die Reiseveranstalter ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg und Dertour.

Besonders viele minderjährige Prostituierte soll es in Thailand, Kambodscha, Vietnam und Indien geben. Aber auch in einigen afrikanischen und südamerikanischen Ländern sind Kinderprostituierte vermehrt anzutreffen. Genaue Angaben über die Zahl der Reisenden, die Kinder sexuell ausbeuten, gibt es nicht. Hilfsorganisationen schätzen, dass jährlich rund 10.000 Reisende allein aus Deutschland kommen. Viele Sextouristen bevorzugen Kinder, weil sie glauben, sich bei ihnen nicht mit Aids anstecken zu können. Studien zufolge ist in Asien allerdings rund die Hälfte der minderjährigen Prostituierten mit HIV infiziert.

Autorin: Naima El Moussaoui (dpa, epd)

Redaktion: Julia Elvers-Guyot