Die Erfindung von Hollywood
24. Juni 2013
Die deutsche Schriftstellerin Christine Wunnicke hat um die Erfindung Hollywoods eine kleine Erzählung gesponnen, die zwei reale Pioniere des US-Films in den Mittelpunkt stellt: Den Bühnenschauspieler und Stummfilmregisseur Francis Boggs und den Produzenten William Nicholas Selig. 1907 war Chicago eine Zweimillionenstadt und hatte 116 Lichtspielhäuser. In Hollywood lebten damals 800 Menschen. Ein Kino gab es in dem Kaff natürlich nicht. Und doch machte Hollywood das Rennen. Wie es dazu kam, das erzählt Wunnicke berührend und mit viel Humor. "Erleben Sie Hollywood, den Brautstrauß von Kalifornien", heißt es an einer Stelle im Buch, "ein Entwicklungsgebiet" mit nichts anderem als Schildern von Immobilienmaklern. Man hatte Platz, gutes Wetter, und keiner machte einem Vorschriften. Die ideale Spielwiese also für erfindungsreiche Filmpioniere. Dass das Hollywood-Kino in nur wenigen Jahrzehnten zur größten und mächtigsten Unterhaltungsmaschinerie der Welt werden würde, das ahnten auch Boggs und Selig damals nicht.
Christine Wunnicke: Selig & Boggs - Die Erfindung von Hollywood, Berenberg Verlag 2013, 112 Seiten, ISBN 978 3 937834 59 7.