1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kirchen rufen zu mehr Solidarität auf

31. Dezember 2014

Die Kirchen in Deutschland haben zum Jahreswechsel einen besseren gesellschaftlichen Zusammenhalt angemahnt. Für die "Pegida"-Bewegung fanden die Bischöfe harsche Worte.

https://p.dw.com/p/1EDeT
Transparent mit 'Flüchtlinge willkommen!' (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Christen seien aufgerufen, Stimmungsmache entgegenzutreten, erklärte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki. Das gelte gerade, wenn Organisationen meinten, "sie müssten das Abendland gegen Menschen verteidigen, die buchstäblich oft nur ihr nacktes Leben nach Deutschland retten konnten", erklärte er mit Blick auf die Demonstrationen der "Pegida"-Bewegung (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes). Das Abendland werde nicht verteidigt, "wenn wir die Schotten dichtmachen". Dem christlichen Abendland werde man vielmehr gerecht, indem man Armut bekämpfe, Wohnungslosen Obdach gebe und Flüchtlingen eine menschenwürdige Unterkunft und Nachbarschaftlichkeit zukommen lasse.

"Nicht wir im reichen Europa haben ein Flüchtlingsproblem, sondern die armen Nachbarländer der Krisenregionen", stellte Woelki in seiner Silvesterpredigt im Kölner Dom klar. Von den weltweit nach UN-Angaben 45 Millionen Flüchtlingen blieben 80 Prozent in ihren Heimatländern oder den Nachbarländern. Wenn die Bundesrepublik Zehntausende Syrer oder Afghanen aufnehme, sei das nur ein Hundertstel von dem, was die Nachbarländer leisteten, betonte Woelki, der das Erzbistum Köln seit September leitet. "Können wir nicht ein Zehntel von dem leisten, was Pakistan oder die Türkei tun?"

Rainer Maria Woelki (Foto: dpa)
Rainer Maria WoelkiBild: picture-alliance/dpa/O. Berg

"Wir tun uns etwas Gutes"

Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, rief zu Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen auf. Millionen Menschen flüchteten vor Hunger und Todesgefahr. Auf ihrer Flucht über das Mittelmeer seien im Jahr 2014 rund 3400 Menschen ums Leben gekommen. Die in Deutschland angekommenen Flüchtlinge hätten Schlimmstes erlebt und bräuchten Hilfe, sagte der Bischof.

Eine Willkommenskultur für Einwanderer aus Südosteuropa forderte der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff. Wenn Migranten aus Bulgarien und Rumänien öffentlich vorgeworfen werde, nur von staatlichem Geld leben zu wollen, sei das fürchterlich, sagte Mussinghoff in der Jahresschlussandacht im Aachener Dom. "Nein, wir haben sie nötig und wir tun uns etwas Gutes, wenn wir sie integrieren, als Facharbeiter ausbilden und sie uns zu Freunden machen." Christen müssten Migranten und Flüchtlingen zeigen, dass sie in Deutschland willkommen seien, sagte Mussinghoff.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, rief zu einer "Kultur des Miteinanders auf Augenhöhe" auf. "Sich bedingungslos angenommen zu fühlen, gehört zu den schönsten Dingen, die Menschen erfahren können."

ab/haz (epd, kna)