Klassiker auf Rädern
In Stuttgart zeigen Aussteller bereifte Schönheiten aus einem Jahrhundert Automobilbau. Laut Veranstalter ist die "Retro Classics" seit diesem Jahr die größte Messe ihrer Art in Europa.
Autos, so weit das Auge reicht
120.000 Quadratmeter - fast 20 Fußballfelder groß ist die Fläche der Oldtimer-Börse. 1500 Aussteller sind in diesem Jahr dabei.
Alte Schätze
Die Autos sind alt - und vor allem selten. Wenn sie gut erhalten sind, erzielen sie astronomische Preise. Eine Shelby Cobra 427 "Super Snake" wie diese hier erzielte kürzlich auf einer Auktion in Scottsdale im US-Staat Arizona fast 4,7 Millionen Euro.
Erschwinglichere Varianten
Es geht aber auch günstiger: Ab 5000 Euro werde man fündig, sagt der Veranstalter - für einen noch nicht restaurierten Wagen. Dieser 1959er Ford Galaxy ist in gutem Zustand und wird für 75.000 Euro angeboten. Mit der aktuellen Familienkutsche "Galaxy" hat er nichts zu tun. Dieser Ford ist ein Viertürer mit abnehmbarem Hartdach.
Ältere Zeitgenossen
Steuerlich gilt ein Pkw als Oldtimer, wenn er vor mindestens 30 Jahren zum ersten Mal zugelassen wurde. Manche davon sieht man auch heute noch ab und zu auf deutschen Straßen. Die ersten Exemplare der Mercedes-Baureihe 124 (vorne rechts) können seit vergangenem November als Oldtimer angemeldet werden. Die Reihe ging Ende 1984 in Produktion.
Urväter der Massenmobilisierung
Aber es gibt auch Schätze, von deren Jungfernfahrt wohl kaum noch ein Augenzeuge lebt. Dieser Ford T lief 1911 vom Band. "Tin Lizzy" (dt. "Blechliesel") wurde das erste massentaugliche Auto der Geschichte. Zwischen 1908 und 1927 wurden 15 Millionen Stück verkauft. Übertroffen hat diesen Produktionsrekord erst der VW Käfer im Jahr 1972.
Perlen aus aller Welt
Massentauglich war auch der LO 1112. Keine 5000 Stück wurden davon gebaut, aber es passten viele Menschen rein. Dieses Schmuckstück verrichtete seinen Dienst ab 1969 im Westen von Buenos Aires. Die Transportgesellschaft "La Perlita" verbindet dort seit den frühen 1960er Jahren verschiedene Stadtteile miteinander. Einer davon ist "Moreno", wo die Firma ihren Sitz hat.
Geheimsache Porsche
Diese Raritäten hat außer einer Handvoll Entwickler nie jemand gesehen: In einer Sonderschau zeigt Porsche Prototypen, die nie auf öffentlichen Straßen gefahren sind. Die meisten Studien werden nach der Testphase verschrottet. Diese hier haben überlebt.
Bier aus Zapfsäulen
Noch kurioser wird es dort, wo es nicht mehr um die Autos selbst geht. Mit historischen Zapfsäulen etwa sollen die Fahrer nämlich nicht mehr ihre Autos betanken, sondern sich selbst. Aus ihnen fließt kein Benzin, sondern Bier. Das Auto sollte dann allerdings stehenbleiben.
Patina erwünscht
Im Zentrum des Interesses stehen aber natürlich die Autos. Und ihre Pflege. Wobei eine gewisse "Patina" durchaus erwünscht ist. Wenn sie nach der Restaurierung aussehen wie neu, geht Oldtimern ein Stück ihres Charmes verloren, finden Liebhaber.
Großer Andrang
2014 kamen in vier Tagen bereits mehr als 80.000 Autoliebhaber auf die Retro Classics. Für die 15. Ausgabe der Messe in diesem Jahr hoffen die Veranstalter auf einen neuen Besucherrekord.