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"Kleines Pompeji" in Frankreich entdeckt

1. August 2017

Archäologen sind in der Nähe von Lyon auf eine Stätte aus der Römerzeit gestoßen. Die Ausgrabungen auf dem 7000 Quadratmeter großen Areal feiern sie als "kleines Pompeji".

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Frankreich Archäologen graben "kleines Pompeji" in Frankreich aus
Bild: Getty Images/AFP/E. Cabanis

Seltenes Forscherglück in Frankreich: Archäologen haben eine Stätte aus der Römerzeit freigelegt und sprechen überschwänglich von einem "kleinen Pompeji". Die südlich von Lyon am Rhône-Ufer ausgegrabenen Überreste seien teils sehr gut erhalten. "Es handelt sich wahrscheinlich um die außergewöhnlichste Ausgrabungen aus der Römerzeit seit 40 oder 50 Jahren", sagte der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Benjamin Clément.

Das Areal befindet sich in der Gemeinde Sainte-Colombe. Auf der anderen Rhône-Seite liegt das Städtchen Vienne, das in der Römerzeit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt war. Die Archäologen sind nicht nur von der Größe des Areals mit seinen 7000 Quadratmetern beeindruckt, sondern auch vom guten Zustand der Ruinen.

Die Bewohner hätten die Gegend nach einer Reihe von Bränden fluchtartig verlassen und dabei ihr Hab und Gut zurückgelassen, sagte Clément: "Wir haben unglaubliches Glück." Einstürzende Dächer und Stockwerke begruben die Einrichtung und konservierten sie.

Lüsterner Hirtengott soll ausgestellt werden

Die Archäologen fanden auch mehrere gut erhaltene Mosaike, darunter eines, das Bacchus zeigt, den Gott des Weins. Ein anderes stellt den lüsternen Hirtengott Pan dar. Letzteres wird nun mit größter Vorsicht abgebaut, um es zu restaurieren und auszustellen. Das Anwesen, in dem beide Mosaike entdeckt wurden, stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus.

Frankreich Archäologen graben "kleines Pompeji" in Frankreich aus
Ein Archäologe legt eines der gut erhaltenen Mosaike freiBild: Getty Images/AFP/J.P. Ksiazek

Auf dem Gelände sollen künftig neue Häuser entstehen. Die Ausgrabungen begannen im April und sollten ursprünglich bis Mitte September dauern. Sie wurden nun bis Mitte Dezember verlängert, nachdem das französische Kulturministerium den Ort als "außergewöhnliche Entdeckung" einstufte.

Bereits im Juni war bei den Arbeiten für eine neue Metrolinie in Rom ein "Mini-Pompeji" entdeckt worden. Diese Überreste einer Wohnung aus dem zweiten bis dritten Jahrhundert nach Christus wurden ebenfalls bei einem Brand zerstört. Es sei für Rom einmalig, dass ein verkohlter hölzerner Dachstuhl gefunden worden sei, hieß es im Juni.

Die antike Stadt Pompeji am Golf von Neapel war im Jahr 79 nach Christus beim Ausbruch des Vesuvs untergegangen.

tla/bb (afp, dpa)